Modefotografie Juli 18, 2025

Die 4 wichtigsten Arten der Modefotografie – Stile, Tipps und Trends 2025

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Foto-Shootings, bei denen Models mitten auf verstopften Straßen posieren, elegante Editorials, bei denen jede Falte im Stoff eine Geschichte erzählt, und Studioaufnahmen, in denen das perfekte Licht zählt – Modefotografie ist weit mehr als nur hübsche Klamotten vor teuren Kameras. Wusstest du, dass die berühmte Vogue im Jahr 2024 rund 60% ihrer Heftseiten ausschließlich mit Editorials gefüllt hat? Die Vielfalt, wie Mode heute inszeniert wird, ist überraschend riesig. Und für all die kreativen Köpfe da draußen: Egal ob Neuling oder alter Hase, ein klarer Überblick über die vier wichtigsten Typen der Modefotografie erspart Frust und öffnet neue Möglichkeiten. Die Unterschiede merkt man oft schon an der Umgebung, am Licht … oder an den wilden Posen der Models. Und das Beste: Wer diese vier Stilrichtungen wirklich versteht, kann jedem Kundenwunsch locker begegnen oder im eigenen Portfolio gezielt beeindrucken.

Editorial: Geschichten in Bildern

Editorial-Modefotografie ist der Star der Hochglanzmagazine und Social Media-Kampagnen. Hier geht es nicht einfach nur ums Zeigen der Kleidung – es geht um ein großes Ganzes, um Storytelling mit jeder Faser. Editorials wirken fast wie kleine Filme auf Papier oder digitalen Bildschirmen. Das Setting wird oft aufwändig gestaltet, die Models verkörpern Rollen, und die Outfits erzählen gemeinsam mit der Kulisse eine bestimmte Story oder ein Lebensgefühl.

Die Kunst beim Editorial liegt vor allem im Zusammenspiel aus Mode, Model, Styling und Location. Dabei arbeiten Fotograf:innen meist Hand in Hand mit Art-Direktion, Stylisten und Make-up Artists. Ein gelungenes Editorial wirkt wie ein kurzer Ausflug in eine andere Welt – egal, ob dieser Vibe glamourös und perfekt gestylt oder bewusst roh und unperfekt ist. Schau mal: Die "Vogue Italia" hat im letzten Jahr mit Editorials experimentiert, die stark auf Nachhaltigkeit setzten – Models standen in Secondhand-Mode zwischen Windrädern und Urban-Gärten. Gerade Trends wie Umweltbewusstsein spiegeln sich immer häufiger auch im Modeeditorial wider.

Was braucht es für starke Editorialfotos? Unbedingt eine klare Idee! Ohne gutes Konzept läuft nichts. Inspiration ist überall: Kunst, Filme, Alltagsmomente – oder ein heiß diskutierter TikTok-Trend. Wichtig ist, dass Outfits, Location und Stimmung harmonisch zusammenkommen. Fotograf:innen nutzen meist Tageslicht wegen seiner natürlichen Wirkung und gehen oft „on location“ – also nach draußen, statt nur im Studio. Durch die Bildsprache werden Emotionen erzeugt; mal mit starken Kontrasten, mal ganz zart. Die Nachbearbeitung ist ein weiteres Feld für Kreativität: Farbanpassungen, Filter, Collagen oder gewagte Perspsektiven geben dem Look den Feinschliff. Wer Editorials shootet, sollte offen für Experimente sein – jedes Detail trägt zur Story bei.

Hier eine kurze Übersicht, wie sich Editorialfotos von anderen Modebildern abheben:

EditorialKatalogStreetstyleStudio
Künstlerisch, erzählend, viel KonzeptSachlich, klar, Fokus auf KleidungTrendig, spontan, urbanTechnisch präzise, kontrolliert, oft clean

Tipp: Halte vorab Moodboards bereit, damit alle im Team wissen, wie die Sprache des Editorials aussehen soll. Auch super wichtig: Rechtlich abgesicherte Genehmigungen für alle Locations.

Katalogfotografie und E-Commerce: Produkt im Rampenlicht

Katalogfotografie und E-Commerce: Produkt im Rampenlicht

Katalogfotografie klingt erstmal trocken, ist aber Jahr für Jahr auf Millionen Webseiten, in Versandkatalogen oder bei Zalando, About You & Co. der meistgesehene Typ der Modefotografie. Hier zählt Klarheit: Käufer:innen möchten sehen, wie die Kleidung am Körper sitzt, welche Stoffstruktur vorliegt, welche Farben und Schnittdetails existieren. Kreativität ist erlaubt, darf aber das Produkt nie überstrahlen. „Weniger ist mehr“ ist hier das Motto. Der Hintergrund ist meistens schlicht gehalten – weiß oder grau dominiert. Im Fokus steht das Produkt, das Model wird quasi zur lebenden Schaufensterpuppe.

In Zahlen sieht das beeindruckend aus: Der Anteil des Onlinehandels an Modethemen wächst seit Jahren. Schon 2024 wurden 82% aller Modeeinkäufe online vorbereitet, häufig mit Hilfe von Katalog- oder E-Commerce-Fotos. Dabei entscheidet ein gutes Bild innerhalb von Sekunden, ob jemand den „Kaufen“-Button klickt oder weiterscrollt. Professionelle Katalogfotografie überzeugt durch gleichmäßige Ausleuchtung – wichtig, damit Farben und Muster nicht verfälscht werden. Fotograf:innen greifen zu Tageslichtlampen, um störende Schatten zu vermeiden, und meist wird im Studio geschossen, damit alles kontrollierbar bleibt.

Kleine Abwechslung gefällig? Bei Premiumbrands ist längst zu beobachten, dass sogenannte „Lookbook“-Shootings mit Storytelling zunehmen. Hier werden die Grenzen zwischen klassischem Katalog und Editorial etwas aufgeweicht: Das Produkt bleibt im Fokus, doch Szenerien und Modelposen werden spannender, die Outfits sind besser aufeinander abgestimmt, und der Kunde kann sich besser vorstellen, wie die einzelnen Teile im Alltag kombiniert werden können.

Worauf kommt es bei dieser Art an? Praktische Tipps sind beispielsweise:

  • Kleider regelmäßig mit einem Fusselroller säubern – jede kleine Unreinheit sieht man bei Studioshots sofort.
  • Modelposen so wählen, dass der Schnitt des Kleidungsstücks maximal erkennbar bleibt (z.B. ein ausgestreckter Arm für Jackenärmel).
  • Auch Detailshots mit einbeziehen – Nahaufnahmen von Taschen, Verschlüssen, Stoffstruktur.
  • Nachbearbeitung so natürlich wie möglich halten, damit die Farbdarstellung authentisch bleibt.

Ein kurzer Blick auf ein typisches Katalogshooting zeigt, dass oft schon in wenigen Minuten mehrere Outfits abgelichtet sind – das spart Zeit und Kosten, geht aber niemals auf Kosten der professionellen Bildqualität.

Streetstyle- und Studiofotografie: Zwischen Alltag und Perfektion

Streetstyle- und Studiofotografie: Zwischen Alltag und Perfektion

Streetstyle ist inzwischen viel mehr als ein Social Media-Hype. Seit den Nullerjahren ist dieser Look fest in der Modefotografie verankert – weltweit gibt es Streetstyle-Blogs, Instagram-Accounts oder Livestreams von Fashion Weeks, auf denen Passanten zu wahren Stars werden. Hier siehst du Mode in ihrem natürlichen Habitat: Auf der Straße, in Cafés, beim Stadtbummel oder zwischen Fahrrädern.

Der Clou: Streetstyle-Fotografie lebt von Spontanität. Fotograf:innen brauchen ein gutes Auge für Trends, einen schnellen Auslöser und ein Gespür für den perfekten Moment. Keine Zeit für großes Styling, oft werden ganz normale Menschen fotografiert, nicht nur Profimodels. Die Farben, Posen und Looks sind viel individueller als auf dem Laufsteg oder im Studio – das lieben viele an dieser Art. 2024 zählte der Streetstyle-Account @thestreetfashionist weltweit über 3 Millionen Abonnenten, Tendenz steigend.

Trick 17: Der Hintergrund kann ein echter Hingucker sein. Ein bunter Graffiti-Wall, das U-Bahn-Gelände oder das gepflegte Straßencafé – ungewöhnliche Locations machen die Fotos besonders lebendig. Fotograf:innen setzen meist auf natürliches Licht und mobile Technik, oft reicht eine spiegellose Kamera mit Festbrennweite. Die Nachbearbeitung bleibt sparsam, soll aber den individuellen Charakter jedes Menschen betonen.

Und dann gibt es noch das Gegenprogramm: Studiofotografie. Da ist alles kalkuliert, Licht und Schatten ausbalanciert, das Model perfekt in Szene gesetzt – und keine Wolke am Himmel stört die Planung. Studioaufnahmen sind entweder ganz minimalistisch (klassischer „Polaroid-Look“) oder hochglanz-ästhetisch mit komplexem Lichtaufbau. Für viele Modemarken sind Studioproduktionen der Standard – da zählen perfekte Hautretusche, symmetrische Kompositionen und blitzsaubere Outfits. Fun fact: Laut dem Statistik-Portal Statista wurden allein in Deutschland 2024 etwa 12 Millionen professionelle Studio-Selbstauslöser-Shoots verkauft, vor allem wegen der Beliebtheit von Onlinebewerbungen und Modeverkäufen.

Wer in Studios arbeitet, sollte Kreativität und Technik verbinden können. Lichtformer wie Softboxen, Reflektoren oder Beauty-Dishes sorgen für eine makellose Ausleuchtung, und die Formen können gezielt Schatten werfen oder kaschieren. Studiofotografie eignet sich hervorragend, wenn besondere Farben und Muster im Stoff zu sehen sein sollen. Auch High Fashion-Ideen, die extrem außergewöhnliche Stylings zeigen, werden oft im Studio realisiert. Dabei ist Planung alles: Schon die Wahl des Hintergrunds (z.B. Color-Blocking oder minimalistisches Weiß) entscheidet, wie das Endbild wirkt.

Viele Profis kombinieren übrigens beide Welten. Sie holen sich Streetstyle-Inspiration für Outfits und setzen diese dann technisch perfekt im Studio um – so entstehen außergewöhnliche Fotoserien, die Mode gleichzeitig authentisch und hochwertig zeigen.

Du willst mit diesen Stilen loslegen? Mein Tipp: Sammle Streetstyle-Ideen auf Fashion Weeks, teste unterschiedliche Studio-Licht-Setups und experimentiere mit Perspektiven. Modefotografie lebt von Mut und dem Spaß am Ausprobieren!