Fotografie Oktober 13, 2025

Einkommen als Anfängerfotograf: Was du wirklich verdienen kannst

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Wenn du gerade deine erste Kamera in die Hand genommen hast und dich fragst, wie viel ein Anfängerfotograf verdienen kann, bist du nicht allein. Viele Hobbyfotografen möchten ihr Hobby in ein kleines Einkommen verwandeln, doch die Realität sieht oft anders aus als das, was man online liest. In diesem Leitfaden erfährst du, welche Einnahmequellen realistisch sind, wie du deine Preise kalkulierst und welche Fallstricke du vermeiden solltest.

Was bedeutet "Anfängerfotograf"?

Anfängerfotograf ist ein Hobbyist oder Berufsanfänger, der bisher weniger als zwei Jahre aktiv fotografiert, noch keine feste Kundenbasis hat und meist mit Einsteiger‑Ausrüstung arbeitet. Das bedeutet nicht, dass das Können gering ist, sondern dass das Geschäftsmodell noch im Aufbau ist. Der Verdienst hängt stark davon ab, welche Fotoaufträge du annimmst und wie du deine Reichweite erzeugst.

Haupt-Einnahmequellen für Einsteiger

  • Portraitfotografie
  • Eventfotografie (z.B. Geburtstage, kleine Firmenfeiern)
  • Stockfotografie
  • Hochzeitsfotografie (als zweiter Fotograf)
  • Social‑Media‑Content für lokale Unternehmen

Jede Quelle hat eigene Preisstrukturen und Aufwand. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über typische monatliche Einnahmen, wenn du 5‑10 Aufträge pro Kategorie pro Monat bearbeitest.

Durchschnittliche Einnahmen pro Quelle (bei 5‑10 Aufträgen/Monat)
Einnahmequelle Durchschnittlicher Preis pro Auftrag Monatlicher Verdienst (EUR)
Portraitfotografie 80-150 400-1.500
Eventfotografie (klein) 120-250 600-2.500
Stockfotografie 0,2-5 pro Bild (passiv) 50-300
Hochzeitsfotografie (zweiter Fotograf) 200-400 200-800
Social‑Media‑Content 100-250 pro Beitrag 200-1.000

Wie kalkulierst du deine Preise?

Eine häufige Frage ist, wie du von der reinen Auftragsgebühr zum profitablen Geschäftsmodell kommst. Hier ein einfacher 3‑Stufen‑Ansatz:

  1. Kostenbasis ermitteln: Addiere alle laufenden Ausgaben - Ausrüstung (Leihgebühr, Abschreibung), Software, Reisen, Versicherungen. Für Einsteiger liegt das bei etwa 15% des Auftragswerts.
  2. Zeitaufwand berechnen: ein Porträt dauert durchschnittlich 2Stunden inkl. Anfahrt, Shooting, Bildauswahl und Nachbearbeitung. Setze einen Stundensatz von 30-40€ an.
  3. Gewinnmarge hinzufügen: 20% auf die Summe aus Kosten und Zeit gibt dir Spielraum für Abschwünge.

Beispiel: Ein Portrait mit 100€ Auftragswert → Kosten 15€, Zeit 80€ (2h×40€) → Zwischensumme 95€. 20% Gewinn = 19€, Endpreis = 114€. Du kannst den Endpreis nach Markt‑ und Kundenerwartungen runden.

Collage aus Porträt-, Event-, Stock‑ und Social‑Media‑Aufträgen.

Wie findest du deine ersten Kunden?

Der schwierige Teil für einen Anfängerfotografen ist die Kundengewinnung. Folgende Strategien funktionieren am besten:

  • Erstelle ein übersichtliches Portfolio auf einer kostenlosen Plattform (z.B. Instagram, 500px). Zeige nur deine besten 15-20 Bilder.
  • Nutze lokale Facebook‑Gruppen, um deine Dienste anzubieten. Oft suchen Eltern nach Portraitfotografen für Kinderfotos.
  • Kooperiere mit kleinen Unternehmen (Cafés, Boutiquen) für Social‑Media‑Content. Du bekommst Sichtbarkeit, das Unternehmen zahlt.
  • Biete anfangs Rabatt oder „Einsteiger‑Shooting“ an, um Referenzen zu sammeln.

Wichtig ist, dass du nach jedem Auftrag um ein Testimonial bittest - das stärkt dein Vertrauen bei neuen Kunden.

Typische Fallstricke und wie du sie umgehst

  • Preisunterbietung: Viele Einsteiger senken die Preise, um Aufträge zu sichern. Das führt zu Burnout und unterbewerteter Arbeit. Halte dich an deine Kalkulation.
  • Unklare Verträge: Ohne schriftliche Vereinbarung entstehen Missverständnisse bei Lieferzeiten und Nutzungsrechten. Nutze einfache Vorlagen, die du online findest.
  • Unrealistische Einnahmeerwartungen: Der durchschnittliche monatliche Verdienst liegt zwischen 500€ und 2.000€, je nach Aufwand und Netzwerk. Plane für die ersten sechs Monate ein finanzielles Polster.
  • Technische Engpässe: Auch wenn du noch mit Einsteiger‑Ausrüstung fotografierst, achte auf ausreichende Auflösung und Lichtqualität - Kunden achten mehr auf Ergebnis als auf Marke der Kamera.
Fotograf steht auf Dach, blickt in Zukunft mit Profi‑Ausrüstung.

Langfristige Perspektive - Wie steigst du vom Nebenverdienst zum Vollzeit‑Fotografen auf?

Wenn du nach dem ersten Jahr ein stabiles Einkommen von etwa 1.500€ bis 2.500€ monatlich generierst, kannst du folgende Schritte planen:

  1. Investiere in besseres Equipment (z.B. Vollformat‑Kamera, professionelle Beleuchtung). Der ROI zeigt sich nach 12‑18Monaten.
  2. Erweitere dein Angebot um spezialisierte Services - Business‑Headshots, Produktfotografie für E‑Commerce.
  3. Baue ein Netzwerk von anderen Kreativen auf (Designer, Videografen) und biete Komplettpakete an.
  4. Erstelle ein einfaches Business‑Website mit Buchungsfunktion; das erhöht die Professionalität.

Der Sprung zum Vollzeit‑Fotografen erfordert nicht nur mehr Aufträge, sondern auch konsequente Markenbildung und ein klares Preis‑Framework.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel kann ein Anfängerfotograf im Monat verdienen?

Der Verdienst variiert stark, liegt aber typischerweise zwischen 500€ und 2.000€ pro Monat, je nach Anzahl und Art der Aufträge sowie der eigenen Preisgestaltung.

Welche Aufträge sind für Anfänger am lukrativsten?

Portrait- und kleine Eventaufträge bringen meist das beste Verhältnis von Aufwand zu Honorar. Zusätzlich können Stockfotografie und Social‑Media‑Content passives Einkommen erzeugen.

Wie setze ich meine Preise richtig fest?

Berechne zuerst deine Kosten (Ausrüstung, Software, Reisen), addiere den Zeitaufwand mit einem angemessenen Stundensatz und füge eine Gewinnmarge von etwa 20% hinzu. Runden Sie den Endbetrag nach Marktbedingungen.

Brauche ich als Einsteiger ein Gewerbe?

In Deutschland gilt jede regelmäßige, auf Gewinnerzielung ausgerichtete Tätigkeit als gewerbliche Tätigkeit. Sobald du mehr als ein paar Aufträge im Monat hast, solltest du ein Kleingewerbe anmelden.

Wie finde ich schnell meine ersten Kunden?

Nutze lokale Social‑Media‑Gruppen, biete vergünstigte Einsteiger‑Shootings an und kooperiere mit kleinen Unternehmen für Content‑Erstellung. Ein gutes Portfolio und schnelle Reaktionszeit helfen ebenfalls.