Fotografie Oktober 22, 2025

Fotografie‑Business starten ohne Vorerfahrung - Dein Schritt‑für‑Schritt‑Guide

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Du hast einen guten Blick für Bilder, aber noch nie ein Unternehmen geführt? Kein Problem. In diesem Guide zeige ich dir, wie du ein Fotografie Business von Grund auf aufbaust - auch ohne vorherige Erfahrung.

Warum ein Fotografie‑Business ohne Vorerfahrung realistisch ist

Fotografie‑Business ist ein selbstständiges Unternehmen, das fotografische Dienstleistungen anbietet, von Porträts über Events bis zu Produktaufnahmen. Viele erfolgreiche Fotograf*innen begannen genau dort, wo du jetzt stehst: mit einer Kamera, einer Leidenschaft und dem Wunsch, damit Geld zu verdienen. Die digitale Wirtschaft von 2025 bietet günstige Lernressourcen, Cloud‑basierte Buchhaltung und soziale Netzwerke, die dir die Sichtbarkeit schaffen, die früher nur großen Agenturen vorbehalten war.

1. Der Businessplan - dein Fahrplan zum Erfolg

Bevor du die erste Linse aufsetzt, brauchst du einen klaren Plan. Ein Businessplan ist ein schriftliches Dokument, das deine Geschäftsidee, Zielgruppe, Preisstrategie und Finanzprognosen zusammenfasst. Hier ein kurzer Aufbau:

  1. Executive Summary: Was machst du und warum ist das wichtig?
  2. Marktanalyse: Welche Kunden suchst du? Wer ist deine Konkurrenz?
  3. Leistungen: Welche Arten von Shootings bietest du an?
  4. Marketing‑ und Vertriebsstrategie: Wie erreichst du deine Kunden?
  5. Finanzen: Kosten, Einnahmen‑Prognose, Break‑Even‑Point.

Ein guter Plan reduziert das Risiko und hilft dir beim Gespräch mit Banken oder Investoren.

2. Rechtliche Grundlagen - sicher starten

In der Schweiz musst du dich als Gewerbetreibender beim Handelsregister anmelden. Zusätzlich solltest du Folgendes klären:

  • Gewerbeerlaubnis: In den meisten Kantonen reicht eine einfache Anmeldung.
  • Versicherungen: Berufshaftpflicht, Ausrüstungsversicherung und gegebenenfalls eine Krankenversicherung für Selbständige.
  • Urheberrecht: Verträge, die das Nutzungsrecht deiner Fotos regeln, schützen dich und deine Kunden.

Ein kurzer Termin bei einer Steuerberatung kann dir helfen, die richtigen Konten zu führen und die Mehrwertsteuer korrekt abzurechnen.

3. Kamera‑ und Ausrüstungsauswahl - smart investieren

Du brauchst nicht sofort die Profi‑Ausrüstung von 10.000 €, aber die richtige Basis ist entscheidend. Im Folgenden ein schneller Vergleich von drei Kameras, die 2025 als Einstiegsklassen gelten:

Vergleich von Einsteiger‑Kameras für Fotografie‑Business
Modell Sensorgröße Megapixel Preis (CHF 2025) Videoauflösung
Sony α6400 APS‑C 24,2 MP 1 200 4K 30 fps
Canon EOS M50 Mark II APS‑C 24,1 MP 950 4K 24 fps
Fujifilm X‑T30 II APS‑C 26,1 MP 1 050 4K 30 fps

Ergänze ein leichtes Stativ, ein Prime‑Objektiv (z. B. 35 mm f/1.8) und einen externen Blitz. Viele Lieferanten bieten Mietpakete, sodass du deine Kosten in den ersten Monaten niedrig halten kannst.

Drei Einsteiger‑Kameras mit Objektiven und Stativ auf einem hellen Arbeitstisch im Studio.

4. Portfolio aufbauen - deine Visitenkarte

Ein starkes Portfolio ist die digitale Vitrine deiner Arbeit, die potenzielle Kunden überzeugen soll. So geht’s:

  • Erstelle mindestens 15‑20 hochwertige Bilder in verschiedenen Genres (Portrait, Produkt, Event).
  • Nutze eine kostenlose Plattform wie Behance oder Adobe Portfolio und erstelle eine eigene Domain (z. B. deinname-fotografie.ch).
  • Beschreibe jedes Bild mit Stichworten, Auftraggeber (falls erlaubt) und technische Daten - das verbessert die SEO.

Ein gutes Portfolio lässt dich auch bei Ausschreibungen und Plattformen wie Fotolia oder Shutterstock glänzen.

5. Kundenakquise - Marketing, Netzwerk & Social Media

Social Media Marketing ist heute das günstigste Werkzeug, um erste Aufträge zu gewinnen. Setze folgende Strategien um:

  1. Instagram: Poste regelmäßig dein bestes Bild, nutze lokale Hashtags (#ZürichPhotography) und Stories, um „Behind the Scenes“ zu zeigen.
  2. Facebook‑Gruppen: Trete lokalen Unternehmer‑ und Familien‑Gruppen bei, biete Sonderkonditionen für Erstaufträge.
  3. Google My Business: Erstelle ein Profil, sammle Bewertungen, um bei lokalen Suchanfragen oben zu erscheinen.
  4. Netzwerken: Besuche regionale Meet‑Ups, Hochzeits‑Messen oder Co‑Working‑Spaces und hinterlasse deine Visitenkarte.

Ein klarer Auftritt und ein kurzer Pitch (30 Sekunden) helfen, Interesse zu wecken.

6. Preisgestaltung & Finanzen - profitabel bleiben

Viele Anfänger unterschätzen die eigenen Kosten. Berechne deine Preise nach folgender Formel:

  • Fixkosten pro Monat (Miete, Versicherungen, Software) = 800 CHF
  • Variable Kosten pro Shooting (Transport, Assistent, Druck) = 150 CHF
  • Gewünschter Stundenlohn = 80 CHF

Wenn ein Shooting im Schnitt 2 Stunden dauert, sollte dein Basis‑Preis etwa 800 CHF (Fix+Variabel) + 160 CHF (Stundenlohn) = 960 CHF betragen. Passe je nach Markt und Leistung an.

Fotograf präsentiert Portfolio auf Tablet, Händedruck mit Kunde vor Zürcher Café im Sonnenuntergang.

7. Bildbearbeitung - effiziente Workflows

Professionelle Nachbearbeitung erhöht den Wert deiner Bilder. Empfohlenes Setup:

  • Software: Adobe Lightroom Classic (Abonnement 12 €/Monat) + Photoshop für Feinbearbeitung.
  • Kalibrierter Monitor: Benötigt genaue Farbdarstellung - ein Dell UltraSharp 27‑Zoll ist preiswert.
  • Presets: Erstelle 5‑10 eigene Presets für deinen Stil, das spart Zeit beim Export.

Ein automatisierter Backup (z. B. Google Drive + externe SSD) schützt deine Arbeit.

8. Häufige Stolperfallen und Tipps aus der Praxis

Hier ein kurzer Überblick, was du vermeiden solltest:

  • Zu niedrige Preise: Kunden assoziieren Preis mit Qualität. Beginne nicht mit 50 % unter Marktniveau.
  • Keine Verträge: Ohne schriftliche Vereinbarung geht Geld leicht verloren.
  • Unklare Zielgruppe: Versuche, dich nicht überall zu positionieren. Spezialisiere dich zunächst (z. B. Baby‑Portraits).
  • Selbstüberschätzung bei der Ausrüstung: Mehr Technik bedeutet nicht automatisch bessere Aufträge.

Nutze diese Learnings, um schneller profitabel zu werden.

9. Schnell‑Checkliste für den ersten Monat

  • Businessplan fertig (inkl. Finanzplan)
  • Gewerbeanmeldung bei Stadt Zürich
  • Versicherungen abgeschlossen
  • Kamera‑ und Objektivausstattung beschafft
  • Portfolio online gestellt
  • Instagram‑ und Facebook‑Profile optimiert
  • Erste 3 Kunden akquiriert (z. B. Freunde, lokale Unternehmen)
  • Rechnungs‑ und Buchhaltungssoftware eingerichtet

Wenn du alle Punkte abhaken kannst, bist du startklar.

10. FAQ - häufig gestellte Fragen

Brauche ich ein Studium, um ein Fotografie‑Business zu führen?

Nein. Ein Studium ist kein Muss. Wichtig sind ein gutes Auge, Grundkenntnisse in Bildgestaltung und betriebswirtschaftliches Know‑how, das du durch Online‑Kurse oder Trainer erwirbst.

Wie viel Startkapital ist realistisch?

Für die Grundausrüstung (Kamera, Objektiv, Stativ) und die ersten drei Monate Betriebskosten reichen etwa 5 000 - 7 000 CHF.

Muss ich mich in der Schweiz für Mehrwertsteuer registrieren?

Erst ab einem Jahresumsatz von 100 000 CHF bist du mehrwertsteuerpflichtig. Unter dieser Schwelle kannst du die MWST‑Befreiung beantragen.

Wie finde ich meine ersten Kunden schnell?

Nutze dein persönliches Netzwerk, biete kostenfreie Mini‑Shootings für Freunde an und poste die Ergebnisse auf Instagram mit lokalen Hashtags. So entsteht Social Proof und erste Aufträge.

Soll ich sofort ein Studio mieten?

Für den Anfang reicht ein mobiler Arbeitsplatz. Miete ein Studio nur, wenn du regelmäßig professionelle Lichtsetup‑Szenarien brauchst.

Mit diesen Antworten bist du gut gerüstet, um dein Fotografie‑Business erfolgreich zu starten.