Fotografie Technik Dezember 9, 2025

Benutzen Profifotografen Spiegelreflex- oder Spiegellose Kameras?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Wenn du dich fragst, ob Profifotografen noch DSLRs benutzen oder schon komplett auf spiegellose Kameras umgestiegen sind, dann bist du nicht allein. Die Antwort ist einfach: spiegellose Kameras dominieren heute die professionelle Fotografie - aber nicht überall und nicht für alle. Es gibt noch Situationen, in denen eine DSLR die bessere Wahl ist. Und es gibt Fotografen, die einfach nicht wechseln wollen.

Warum spiegellose Kameras die Norm geworden sind

Seit 2018 hat sich alles verändert. Sony, Canon und Nikon haben ihre spiegellosen Systeme massiv verbessert. Die Autofokus-Systeme sind jetzt schneller, präziser und können sogar Augen von Tieren erkennen. Das ist kein Marketing-Gimmick - das ist Alltag in der Wedding-Fotografie, bei Sportevents oder in der Naturfotografie.

Ein Canon R5 oder Nikon Z8 kann bis zu 120 Bilder pro Sekunde mit perfektem Autofokus schießen. Eine Canon 5D Mark IV oder Nikon D850, die noch DSLRs sind, schaffen maximal 7 Bilder pro Sekunde - und das mit einem mechanischen Verschluss, der nach 300.000 Auslösungen versagt. Spiegellose Kameras haben elektronische Verschlüsse, die nahezu unendlich halten.

Profis, die täglich 10.000 Bilder pro Monat schießen, brauchen Zuverlässigkeit. Sie brauchen leise Bedienung - kein Klackern beim Auslösen in Kirchen oder Theateraufführungen. Sie brauchen Live-View, damit sie exakt sehen, was der Sensor aufnimmt: Belichtung, Weißabgleich, Schärfe. Das alles geht mit spiegellosen Kameras viel einfacher.

Die letzten Bastionen der DSLR

Es gibt aber noch Orte, wo DSLRs überleben. In der Luftfahrtfotografie, bei Flugzeugen, die in der Sonne fliegen, nutzen manche Fotografen noch die Nikon D5. Warum? Weil der optische Sucher bei extremen Lichtverhältnissen keine Verzögerung hat. Ein elektronischer Sucher kann bei direkter Sonne flimmern - das ist kein Theorie-Problem, das ist eine praktische Hürde.

Auch in der Dokumentarfotografie, besonders in Kriegs- oder Krisengebieten, vertrauen einige Journalisten noch auf die robusten DSLRs von Canon und Nikon. Die Kameras sind schwerer, aber auch widerstandsfähiger gegen Staub, Kälte und Feuchtigkeit. Die Akkus halten länger - und Ersatzbatterien sind überall erhältlich, selbst in abgelegenen Regionen.

Einige Fotografen, die seit den 90er-Jahren mit Nikon D2Xs oder Canon 1D Mark II arbeiten, haben einfach keine Lust, ihre gesamte Ausrüstung zu ersetzen. Ihre Objektive, ihre Blitzgeräte, ihre Stativsysteme - alles ist auf DSLRs ausgelegt. Ein Wechsel kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Und für manche ist die Gewohnheit stärker als die Technik.

Canon vs Nikon: Wer hat die Nase vorn?

Beide Marken haben ihre Stärken - aber der Markt hat entschieden.

Canon hat mit dem EOS R3 und R5 eine klare Strategie: Autofokus, Geschwindigkeit, Video. Die R3 ist die Kamera, die Sportfotografen bei Olympischen Spielen nutzen. Der Eye-Control-Autofokus erkennt, wohin du schaust - und fokussiert automatisch. Das ist kein Spielzeug, das ist Arbeit.

Nikon hat mit dem Z8 und Z9 eine andere Herangehensweise: Robustheit, Detailtreue, Farbtreue. Die Z9 ist eine Kamera für Fotografen, die 10.000 Bilder am Tag machen und keine Pixel verlieren wollen. Die Farben kommen direkt aus dem Sensor - kein unnötiges Processing. Viele Modefotografen bevorzugen das.

Beide Marken haben ihre alten DSLR-Objektive mit Adaptern für ihre spiegellosen Kameras kompatibel gemacht. Das ist kein Zufall - das ist eine Brücke. Aber wer neu einsteigt, kauft heute nur noch spiegellose Kameras. Canon hat im Jahr 2023 die letzte DSLR eingestellt. Nikon hat die D6 als letzte Flaggschiff-DSLR im Programm - aber keine neue DSLR mehr geplant.

Vergleich: alte DSLR in der Wüste und moderne spiegellose Kamera mit digitalen Überlagerungen.

Was bedeutet das für Einsteiger und Hobbyfotografen?

Wenn du gerade anfängst, dann kauf keine gebrauchte DSLR, nur weil sie günstig ist. Die Objektive sind oft teurer als die Kameras selbst. Und du verpasst die Vorteile moderner Systeme: In-Body-Stabilisierung, künstliche Intelligenz im Autofokus, Echtzeit-Bildanalyse, verbesserte Dynamik.

Eine gebrauchte Canon 5D Mark IV kostet heute 800 Euro. Eine neue Canon R7 kostet 1.200 Euro - aber sie hat einen 32-Megapixel-Sensor, 15-Bild-/Sekunde-Burst, 4K60-Video und eine 5-Achsen-Bildstabilisierung. Du zahlst mehr, aber du bekommst mehr. Und du hast eine Zukunft.

Wenn du eine DSLR kaufst, kaufst du eine Technologie, die bald nicht mehr unterstützt wird. Firmware-Updates? Selten. Neue Objektive? Gar nicht. Reparaturen? Immer schwieriger. Spiegellose Kameras haben noch mindestens 10 Jahre Lebensdauer - und die Hersteller investieren weiter.

Die Wahrheit über die "Profis"

Du siehst oft Fotos von Fotografen mit riesigen DSLRs um den Hals. Das ist oft nur fürs Bild. In Wirklichkeit haben sie in der Tasche eine spiegellose Kamera - vielleicht eine Sony A1 oder eine Canon R3 - und die DSLR ist nur für den Look.

Profis sind pragmatisch. Sie nutzen das Werkzeug, das das beste Ergebnis bringt. Wenn du bei einem Hochzeitsfotografen nachfragst, was er benutzt, sagt er oft: "Ich habe zwei Kameras: eine Canon R5 und eine Nikon Z8. Die eine für das Licht, die andere für die Schärfe. Und beide sind spiegellos." Es gibt kaum noch einen professionellen Fotografen, der nur mit einer DSLR arbeitet. Die alten Modelle sind heute eher Sammlerstücke oder Notlösungen.

Sportfotograf mit zwei spiegellosen Kameras bei einem Olympischen Event, Bewegungsunschärfe im Hintergrund.

Was solltest du jetzt tun?

Wenn du Profi werden willst: Kauf eine spiegellose Kamera. Wähle zwischen Canon und Nikon - aber nicht wegen der Marke, sondern wegen des Systems. Welche Objektive willst du nutzen? Welche Software passt zu deinem Workflow? Welche Kamera hält bei Regen und Kälte?

Wenn du nur für Freude fotografierst: Kauf eine spiegellose Kamera. Du wirst es nicht bereuen. Die Bedienung ist intuitiver, die Bilder besser, die Erfahrung entspannter.

Wenn du eine DSLR besitzt: Nutze sie. Sie funktioniert noch. Aber wenn sie kaputtgeht, ersetze sie nicht durch eine neue DSLR. Kauf eine spiegellose. Die Zukunft ist nicht mehr hinter einem Spiegel - sie ist elektronisch.

Warum der Wechsel so schnell ging

Es war nicht nur die Technik. Es war die Kultur. Früher war es ein Statussymbol, eine schwere DSLR mit 300-mm-Teleobjektiv zu tragen. Heute ist es ein Statussymbol, mit einer leichten Kamera in der Hand ein perfektes Bild zu machen - ohne dass jemand merkt, dass du überhaupt fotografierst.

Profis haben aufgehört, mit Ausrüstung zu protzen. Sie fotografieren für das Bild - nicht für das Equipment. Und das Bild wird heute mit spiegellosen Kameras gemacht. Punkt.

Benutzen noch Profifotografen DSLRs?

Einige tun es - aber nur aus Gründen der Gewohnheit, der Kompatibilität oder in speziellen Umgebungen wie extremem Licht oder in Krisengebieten. Die Mehrheit der Profis hat seit 2021 auf spiegellose Kameras umgestellt. Canon und Nikon haben die Entwicklung von neuen DSLRs eingestellt. Die letzten DSLRs sind heute Nischenprodukte.

Ist eine gebrauchte DSLR noch eine gute Investition?

Nur, wenn du sie als Ersatzkamera für eine bestehende spiegellose Ausrüstung brauchst. Als Hauptkamera ist sie keine gute Investition. Die Firmware-Updates sind selten, neue Objektive gibt es nicht mehr, und Reparaturen werden immer teurer. Eine gebrauchte DSLR ist heute ein Werkzeug - kein System.

Warum wählen viele Fotografen Canon über Nikon oder umgekehrt?

Canon ist bei Video und Autofokus führend - besonders bei Sport- und Wedding-Fotografen. Nikon ist stärker bei Farbtreue, Robustheit und Detailauflösung - beliebt bei Landschafts- und Modefotografen. Beide haben ausgezeichnete Objektive. Der Unterschied liegt nicht in der Kamera, sondern im System: Welche Objektive, Blitzgeräte und Zubehör passt besser zu deinem Arbeitsstil?

Sind spiegellose Kameras teurer als DSLRs?

Neu sind sie oft etwas teurer - aber nicht viel. Eine neue Canon R7 kostet 1.200 Euro, eine gebrauchte Canon 5D Mark IV auch 800 Euro. Aber die R7 hat besseren Autofokus, besseres Video, Bildstabilisierung und eine längere Lebensdauer. Wenn du auf Dauer denkst, ist die spiegellose Kamera günstiger. Und sie hat eine Zukunft.

Wird es jemals wieder DSLRs geben?

Nein. Canon und Nikon haben öffentlich erklärt, dass sie keine neuen DSLRs entwickeln werden. Die Technologie ist veraltet. Die Produktion von Spiegeln, Prismen und mechanischen Verschlüssen ist aufwendig und teuer. Die Zukunft liegt in elektronischen Systemen. Die letzten DSLRs werden bald nur noch auf Flohmärkten oder in Museen zu finden sein.