Karriere Dezember 19, 2025

Kann man als Fotograf sechs Stellen verdienen?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Stell dir vor, du stehst morgens auf, gehst raus mit deiner Kamera, machst ein paar Fotos - und am Ende des Monats hast du mehr als 10.000 Franken verdient. Klingt nach Traum? Ist es nicht. Es ist Realität - für einige Fotografen. Aber nicht für alle. Und das ist der entscheidende Punkt.

Was bedeutet sechs Stellen wirklich?

Sechs Stellen bedeutet: mindestens 100.000 Franken pro Jahr. Nicht 80.000. Nicht 90.000. 100.000. Das ist kein Nebenverdienst. Das ist ein Vollzeit-Einkommen, das über dem Durchschnitt in der Schweiz liegt. In Zürich, wo die Mieten hoch sind und der Lebensstandard steigt, ist das kein Luxus - das ist Überleben.

Ein durchschnittlicher Fotograf in der Schweiz verdient zwischen 50.000 und 70.000 Franken pro Jahr. Das ist nicht schlecht. Aber es ist nicht sechs Stellen. Um über 100.000 zu kommen, musst du anders denken. Du musst nicht besser fotografieren. Du musst anders verkaufen.

Die drei Wege, die wirklich funktionieren

Es gibt drei Pfade, auf denen Fotografen sechs Stellen verdienen - und alle haben eines gemeinsam: Sie verkaufen nicht Fotos. Sie verkaufen Ergebnisse.

  • Business-Fotografie: Du arbeitest für Unternehmen. Nicht für Brautpaare. Nicht für Haustiere. Für Marken. Für Produktfotografie, Corporate-Porträts, Image-Videos. Ein einziger Auftrag für eine Schweizer Firma wie Rolex, Migros oder aha kann 10.000 bis 30.000 Franken einbringen. Und wenn du drei solche Aufträge im Jahr hast, bist du schon bei 50.000. Füge dazu noch 4-5 kleinere Projekte pro Monat hinzu - und du bist über der 100.000-Grenze.
  • Content für Social Media: Marken zahlen heute nicht mehr für Fotos. Sie zahlen für Content, der verkauft. Du machst keine Bilder. Du erstellst Kampagnen. Ein Foto von einer Uhr ist nichts. Ein Foto von einer Uhr, die jemand am Handgelenk trägt, während er in einem Zürcher Café einen LinkedIn-Post postet - das ist wertvoll. Unternehmen zahlen 5.000 bis 15.000 Franken für eine ganze Serie mit Bildern, Videos, Reels, Storys - und du lieferst das alles als Paket. Das ist kein Fotograf. Das ist ein Content-Produzent.
  • Lizenzen und Stock-Fotografie mit Strategie: Die meisten Stock-Seiten zahlen 1-5 Franken pro Download. Nutzlos. Aber wenn du dich auf Nischen konzentrierst - wie Schweizer Alpenhütten mit traditionellen Holzfenstern, oder Zürcher Büroangestellte mit veganem Lunch - und du hast 500 Fotos davon, die jedes Jahr 100-200 Mal heruntergeladen werden, dann macht das 50.000 Franken pro Jahr. Das ist kein Glück. Das ist System. Du brauchst keine Tausende Bilder. Du brauchst hundert perfekte, die niemand sonst hat.

Warum die meisten scheitern

Die meisten Fotografen, die sechs Stellen anstreben, machen denselben Fehler: Sie glauben, dass Qualität allein reicht. Sie verbessern ihre Kameras, ihre Lichtsetups, ihre Postproduktion. Und dann wundern sie sich, warum niemand sie bezahlt.

Qualität ist die Grundvoraussetzung. Aber sie ist kein Wettbewerbsvorteil. Jeder, der eine Sony A7 IV hat, kann scharfe Fotos machen. Was zählt, ist, wer du kennst und wie du dich präsentierst.

Ein Fotograf in Zürich, der nur Hochzeiten macht, wird nie sechs Stellen verdienen. Die Konkurrenz ist zu groß, die Preise zu niedrig, die Kunden zu preissensibel. Aber ein Fotograf, der sich als Spezialist für Schweizer Lebensmittelmarken positioniert - und der mit den Marketing-Leuten von Coop, Läderach oder Mimo in Kontakt steht - der hat eine Chance.

Es geht nicht darum, der beste Fotograf zu sein. Es geht darum, der einzige zu sein, den jemand braucht.

Drei Wege zu sechsstelligen Einkommen als Fotograf: Corporate-Fotografie, Social-Media-Content und strategische Stock-Fotos.

Die Realität: Du musst mehr als Fotograf sein

Wenn du sechs Stellen verdienen willst, musst du aufhören, dich als Fotograf zu sehen. Du musst dich als Unternehmer sehen.

  • Du brauchst einen Vertrag, nicht nur eine Rechnung.
  • Du brauchst einen Preis, nicht nur ein Angebot.
  • Du brauchst eine Positionierung, nicht nur eine Website.
  • Du brauchst ein Netzwerk, nicht nur einen Instagram-Account.

Die meisten Fotografen arbeiten im Stillstand. Sie warten, bis jemand sie findet. Diejenigen, die sechs Stellen verdienen, gehen raus und finden die Leute. Sie gehen zu Branchentreffen. Sie schreiben Blogartikel über „Wie Marken in der Schweiz authentisch wirken“. Sie sprechen auf Konferenzen. Sie senden personalisierte E-Mails an Marketing-Manager - nicht mit „Ich mache tolle Fotos“, sondern mit „Ich helfe Ihnen, Ihre Produkte so zu zeigen, dass Kunden sie nicht mehr ignorieren“.

Das ist kein Kunstprojekt. Das ist Verkauf. Und Verkauf ist eine Fähigkeit. Und wie jede Fähigkeit kann man sie lernen.

Was du brauchst - und was du nicht brauchst

Hier ist eine klare Liste:

  • Was du brauchst: Ein klares Nischenprofil, ein professionelles Portfolio mit Fokus auf Business, ein einfaches Preisblatt, eine E-Mail-Strategie, ein Netzwerk in der Wirtschaft, ein Verständnis für Marketing, ein Vertrag für jeden Auftrag.
  • Was du nicht brauchst: Eine teure Kamera. Eine Website mit 200 Bildern. Instagram-Follower. Ein Fotobuch. Ein Studio. Ein „Künstler“-Image. Eine Ausbildung in Fotografie.

Die beste Kamera, die du brauchst, ist die, mit der du dich wohlfühlst. Die beste Website ist die, die klar sagt: „Ich helfe Unternehmen, ihre Marke zu stärken.“ Die besten Bilder sind nicht die schönsten. Die besten Bilder sind die, die deine Zielkunden zum Handeln bringen.

Fotograf vernetzt sich mit einem Marketing-Manager bei einer Branchenveranstaltung in einer Zürcher Bar.

Wie du anfängst - heute

Wenn du morgen anfangen willst, sechs Stellen zu verdienen, dann tue das:

  1. Wähle eine Branche aus: Lebensmittel, Technologie, Finanzen, Gesundheit - irgendeine, die dir liegt.
  2. Finde drei Unternehmen in dieser Branche, die du bewunderst.
  3. Gehe auf ihre Website. Schau dir an, wie sie Fotos verwenden. Wo sind sie schwach? Wo könnte ein besseres Bild etwas ändern?
  4. Schreibe eine E-Mail: „Hallo [Name], ich habe Ihre Website gesehen und bemerkt, dass Ihre Produktfotos wenig Emotion vermitteln. Ich helfe Unternehmen wie Ihnen, ihre Produkte so zu zeigen, dass Kunden sie nicht nur sehen, sondern fühlen. Könnte ich Ihnen ein kostenloses Beispiel erstellen?“
  5. Erstelle ein Beispiel - ein Bild, ein Video, eine kleine Serie. Schicke es. Und warte nicht auf eine Antwort. Schicke die nächste E-Mail.

Du musst nicht perfekt sein. Du musst nur anfangen. Und du musst es konsequent tun.

Wie lange dauert es?

Es dauert nicht sechs Monate. Es dauert nicht ein Jahr. Es dauert 18 bis 24 Monate. Bis du deine ersten echten Kunden hast. Bis du deine Preise erhöhen kannst. Bis du nicht mehr um jeden Auftrag kämpfen musst.

Die meisten Fotografen geben nach sechs Monaten auf. Sie denken: „Es funktioniert nicht.“ Aber sie haben nicht versucht. Sie haben nur fotografiert. Sie haben nicht verkauft. Sie haben nicht gelernt. Sie haben nicht geredet.

Wenn du nach zwei Jahren noch nicht über 100.000 verdienst, dann war es nicht die Fotografie, die fehlgeschlagen ist. Es war deine Strategie.

Es ist möglich - aber nicht für jeden

Ja, du kannst sechs Stellen als Fotograf verdienen. Aber nur, wenn du bereit bist, dich zu verändern. Wenn du bereit bist, nicht nur mit Licht zu arbeiten, sondern mit Menschen. Wenn du bereit bist, nicht nur zu fotografieren, sondern zu verkaufen. Wenn du bereit bist, nicht nur ein Künstler zu sein, sondern ein Unternehmer.

Die Fotografie ist kein Traum. Sie ist ein Beruf. Und wie jeder Beruf - sie erfordert Arbeit. Nicht nur Talent. Nicht nur Leidenschaft. Arbeit. Tag für Tag. E-Mail für E-Mail. Auftrag für Auftrag. Kunde für Kunde.

Wenn du das tust - dann wirst du nicht nur sechs Stellen verdienen. Du wirst endlich tun, was du liebst - und dafür bezahlt werden, wie du es verdienst.

Kann man als Hobbyfotograf sechs Stellen verdienen?

Nein. Sechs Stellen als Fotograf erfordern eine professionelle, geschäftliche Herangehensweise. Hobbyfotografen arbeiten sporadisch, verkaufen selten, haben keine Verträge und keine Kundenbindung. Wer sechs Stellen verdient, hat ein Unternehmen - kein Hobby.

Braucht man eine teure Kamera, um sechs Stellen zu verdienen?

Nein. Die meisten Kunden merken nicht, ob du eine Sony A7 IV oder eine Canon R6 verwendest. Sie merken, ob deine Bilder ihre Marke stärken. Ein guter Fotograf mit einer mittleren Kamera und einer klaren Strategie verdient mehr als ein schlechter Fotograf mit der teuersten Ausrüstung der Welt.

Wie viele Aufträge braucht man im Jahr?

Das hängt vom Preis ab. Wenn du 20.000 Franken pro Auftrag verlangst, brauchst du fünf Aufträge im Jahr. Wenn du 5.000 Franken verlangst, brauchst du 20. Die meisten Fotografen, die sechs Stellen verdienen, haben 8-12 Aufträge pro Jahr - aber mit klaren Verträgen, klaren Preisen und klaren Leistungen.

Ist Social Media wichtig?

Nur als Werkzeug. Instagram zeigt nicht, dass du gut bist. Es zeigt, dass du aktiv bist. Die echten Kunden finden dich nicht über Likes. Sie finden dich über E-Mails, Empfehlungen und Branchenveranstaltungen. Social Media ist ein Gesprächspartner - kein Verkaufskanal.

Was ist der häufigste Fehler von Fotografen, die es nicht schaffen?

Sie verkaufen Fotos. Sie verkaufen nicht den Nutzen. Ein Kunde will nicht „ein schönes Bild“. Er will „mehr Verkäufe“, „mehr Vertrauen“, „mehr Aufmerksamkeit“. Wenn du nicht sagst, wie dein Foto diesen Nutzen bringt, verkaufst du nichts.

Wie wichtig ist Networking?

Extrem wichtig. 80 % der Aufträge, die Fotografen mit sechs Stellen verdienen, kommen von Empfehlungen oder persönlichen Kontakten. Du musst Menschen treffen. Du musst reden. Du musst sichtbar sein - nicht in der Instagram-Feed, sondern in der echten Welt: bei Konferenzen, in Vereinen, in Cafés, bei Branchentreffen.

Kann man das neben einem Vollzeitjob machen?

Nicht zu sechs Stellen. Wer 100.000 Franken verdient, arbeitet Vollzeit - und zwar als Unternehmer. Du kannst damit anfangen, aber du musst dich entscheiden: entweder du bleibst im Job, oder du wirst Fotograf. Beides gleichzeitig geht nicht, wenn du ernsthaft sein willst.

Wie lange dauert es, bis man erste Kunden hat?

Mit der richtigen Strategie: 3-6 Monate. Du musst nicht warten, bis du perfekt bist. Du musst anfangen. Schicke 10 E-Mails pro Woche. Mache drei kostenlose Beispiele. Sprich mit drei Menschen pro Woche. In sechs Monaten hast du deine ersten Kunden - wenn du konsequent bist.