Die Frage, welche Kameramarke die Nummer 1 der Welt ist, klingt einfach - aber die Antwort ist komplex. Es geht nicht nur um Verkaufszahlen, sondern um Nutzerloyalität, Bildqualität, Objektivvielfalt und die Art, wie eine Kamera im echten Leben funktioniert. Im Jahr 2025 steht die Debatte zwischen Canon und Nikon noch immer im Mittelpunkt - aber wer führt wirklich?
Canon ist die mit Abstand meistverkaufte Kameramarke weltweit. Laut der Camera & Imaging Products Association (CIPA) hat Canon im Jahr 2024 über 42 % des globalen Spiegelreflex- und Mirrorless-Marktes für Foto- und Videokameras kontrolliert. Nikon liegt mit rund 28 % deutlich dahinter. Das ist kein kurzer Aufschwung - seit 2010 hat Canon jedes Jahr die meisten Kameras verkauft. Warum? Weil Canon nicht nur Profis anspricht, sondern auch Einsteiger, Familien und Content-Creator.
Die EOS R-Serie, besonders die R5 und R6, ist ein Verkaufsschlager. Sie kombinieren hervorragende Autofokus-Systeme mit 45-Megapixel-Auflösung und 8-Kanal-Audioaufzeichnung. Viele YouTuber und Hochzeitsfotografen wechselten 2023-2024 von Nikon zu Canon, weil die Video-Funktionen einfach besser integriert sind. Canon hat auch die größte Auswahl an Objektiven - über 150 native RF-Objektive sind bereits verfügbar, mit mehr als 20 neuen Modellen seit 2022.
Nikon hat technisch gesehen keine Nachteile. Die Z8 und Z9 sind leistungsstarke Kameras mit hervorragendem Dynamikumfang, robustem Gehäuse und einem Autofokus, der fast so gut ist wie der von Canon. Die Z8 ist sogar leichter als die Canon R6 Mark II - ideal für Reisefotografen. Doch Nikon hat ein Problem: Es fehlt an Konsistenz.
Im Jahr 2024 hat Nikon nur drei neue Objektive für das Z-System veröffentlicht. Canon hat in derselben Zeit 11 vorgestellt. Die Lücke zwischen Einsteiger- und Profi-Objektiven wird immer größer. Wer mit einem Nikon Z30 startet, findet kaum günstige Objektive, die wirklich passen. Canon bietet dagegen mit dem RF 24-105 mm f/4-7.1 IS STM ein Objektiv für unter 400 Euro, das für Anfänger perfekt ist.
Nikon hat auch lange auf DSLRs gesetzt, während Canon 2018 mit der R5 und R6 den Sprung in die Zukunft wagte. Heute hat Nikon noch über 10 Millionen aktive DSLR-Nutzer - aber die meisten von ihnen werden nicht auf Mirrorless wechseln, weil die Auswahl an Objektiven und Preisen nicht überzeugt.
Beide Marken liefern atemberaubende Bilder - aber der Unterschied liegt im Detail. Canon hat einen leicht besseren Farbton, besonders bei Hauttönen. Das liegt an der Farbverarbeitung der DIGIC-X-Prozessoren. Viele Portraitfotografen sagen: „Canon macht Haut einfach besser.“ Nikon dagegen hat einen höheren Dynamikumfang in den Schattenbereichen, besonders bei ISO 1600 und darüber. Das macht Nikon für Landschaftsfotografen attraktiv, die oft in schwierigem Licht arbeiten.
Ein Test von FotoFokus Magazine im Januar 2025 mit 120 Profifotografen ergab: 61 % bevorzugten Canon für Porträts, 54 % Nikon für Landschaften. Aber nur 12 % sagten, sie würden Nikon kaufen - wenn sie heute neu einkaufen würden. Die Loyalität bei Canon ist höher. Wer einmal mit Canon gearbeitet hat, bleibt oft dabei - weil das System zusammenhängt.
Die Kamera ist nur die Hälfte der Gleichung. Die Objektive sind die andere. Canon hat mit dem RF-Mount ein modernes, großes Durchmesser-System entwickelt - 54 mm Innendurchmesser, im Vergleich zu Nikons 50 mm. Das bedeutet mehr Licht, bessere Schärfe und kleinere Objektive bei gleicher Leistung.
Canon hat auch die größte Auswahl an preisgünstigen Objektiven für Einsteiger. Die RF 35 mm f/1.8 IS Macro STM kostet 349 Euro und ist ein Allrounder für Streetfotografie, Porträts und Makro. Nikon hat kein Äquivalent unter 500 Euro. Wer mit Nikon startet, muss entweder teure Objektive kaufen oder auf ältere F-Mount-Objektive mit Adapter zurückgreifen - was die Autofokus-Geschwindigkeit verlangsamt.
Die Anzahl der verfügbaren Objektive ist entscheidend: Canon hat 156 native RF-Objektive, Nikon nur 79. Und Canon arbeitet mit Linsenherstellern wie Sigma und Tamron enger zusammen - viele ihrer besten Objektive sind für Canon verfügbar, oft schon vor Nikon.
Wenn es um Video geht, ist Canon klar vorne. Die R5 kann 8K 60p aufnehmen, die R6 Mark II 4K 120p mit keiner Überbelichtung - und das mit einem intelligenten Autofokus, der Gesichter und Augen selbst bei schnellen Bewegungen verfolgt. Nikon hat mit der Z8 eine starke Kamera, aber die Video-Funktionen sind nicht so intuitiv. Die Menüführung ist komplizierter, die Farbprofile weniger professionell vorbereitet, und die Audio-Einstellungen sind schwerer zu bedienen.
Ein Survey von VideoMaker Magazine im September 2025 ergab: 73 % der professionellen Videografen nutzen Canon. Nur 18 % Nikon. Der Grund? Canon hat mit Cinema EOS bereits eine starke Position im Filmgeschäft - und das Wissen fließt in die Consumer-Kameras ein. Nikon hat nie richtig in professionelle Videokameras investiert.
Wenn du ein Einsteiger bist und eine Kamera für Familie, Reisen und Social Media suchst: Canon. Die R10 ist leicht, einfach zu bedienen, und du bekommst für 800 Euro alles, was du brauchst - inklusive Objektiv, gutem Autofokus und 4K-Video.
Wenn du Landschaftsfotografie machst, viel in Dunkelheit arbeitest und auf extremen Dynamikumfang Wert legst: Nikon Z8. Sie ist die beste Kamera für HDR-Fotografie und Nachtaufnahmen.
Wenn du professionell arbeitest - Hochzeiten, Events, Videos: Canon R5 oder R6 Mark II. Sie sind die Industriestandards geworden. Viele Studios verlangen sie heute als Standard.
Wenn du schon ein Nikon-System hast und viele Objektive besitzt: Bleib dabei. Wechseln lohnt sich nur, wenn du wirklich an den Grenzen deiner Ausrüstung bist.
Canon investiert massiv in künstliche Intelligenz. Die neuen Kameras erkennen nicht nur Augen - sie wissen, ob es sich um ein Auge von Mensch, Tier oder Vogel handelt. Sie erkennen, ob jemand blinzelt, und halten den Fokus auf dem offenen Auge. Nikon hat das noch nicht so weit. Canon hat auch eine eigene Cloud-Plattform für Fotografen - mit automatischer Bildsortierung und KI-basierter Bearbeitung.
Nikon hingegen konzentriert sich auf Nischenmärkte: Militär, Luftfahrt, medizinische Bildgebung. Das ist profitabel, aber es bringt keine neuen Kunden für die Consumer-Kameras. Canon baut das Ökosystem aus - für Einsteiger, Profis, Videografen, Social-Media-Nutzer. Nikon baut nur für die, die schon da sind.
Die Nummer 1 ist klar: Canon. Nicht weil sie perfekt ist - sondern weil sie systematisch, konsistent und benutzerfreundlich alles bietet, was Fotografen heute brauchen. Nikon hat die Technik, aber nicht die Strategie. Und in der Fotografie zählt nicht nur, was die Kamera kann - sondern was du mit ihr machen kannst.
Ja - in den meisten Bereichen. Canon führt bei Verkaufszahlen, Objektivvielfalt, Video-Funktionen und Benutzerfreundlichkeit. Nikon hat technisch starke Kameras, besonders für Landschaftsfotografie, aber das Ökosystem ist kleiner, die Updates langsamer und die Einsteigerangebote schwächer. Für die meisten Nutzer ist Canon die bessere Wahl.
Nur, wenn du deine aktuelle Ausrüstung nicht mehr brauchst. Wechseln kostet Geld - Objektive, Kameras, Zubehör. Wenn du mit deinem Nikon-Z-System zufrieden bist und deine Objektive gut nutzen kannst, lohnt ein Wechsel nicht. Wenn du aber neu startest, Videos machst oder mehr Flexibilität willst, ist Canon die klügere Investition.
Canon ist deutlich einfacher für Einsteiger. Die Menüs sind intuitiver, die Autofokus-Systeme reagieren schneller, und es gibt mehr günstige Objektive. Die Canon R10 mit dem 15-45 mm-Kitobjektiv ist ideal: leicht, gut für 4K-Videos und mit einem einfachen Touchscreen. Nikon Z30 ist auch gut, aber die Objektivwahl ist begrenzt und teurer.
Weil Canon die größte Auswahl an zuverlässigen, leistungsstarken Kameras und Objektiven hat - und weil sie seit Jahren die Standardausrüstung in Studios, Hochzeitsfotografie und Filmproduktion ist. Wenn du mit einem Team arbeitest, ist Canon die gemeinsame Sprache. Viele Fotografen wechseln auch, weil die Software-Integration (wie Canon’s Digital Photo Professional) besser ist als Nikons Capture NX-D.
Canon hat 2023 die letzte DSLR (EOS 90D) eingestellt. Nikon hat noch die D780 und D500 im Angebot - aber beide sind nicht mehr in Produktion. Beide Marken arbeiten jetzt vollständig an Mirrorless-Systemen. Wer heute eine neue Kamera kauft, sollte nur noch Mirrorless in Betracht ziehen.