Modefotografie November 13, 2025

Wer ist das Model, das Cindy Crawford ähnelte?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Im Jahr 1990 war Cindy Crawford nicht nur ein Model - sie war ein Phänomen. Mit ihrem charakteristischen Muttermal über der Lippe, ihrem Lächeln und der Mischung aus Stärke und Weichheit wurde sie zur Ikone einer ganzen Ära. Doch wer war das andere Model, das oft mit ihr verglichen wurde? Wer sah aus wie sie, bewegte sich wie sie, und wurde von den gleichen Fotografen entdeckt? Die Antwort ist Claudia Schiffer.

Die Ähnlichkeit, die die Modeindustrie veränderte

Claudia Schiffer und Cindy Crawford teilten mehr als nur blonde Haare und eine atemberaubende Silhouette. Beide hatten jene seltene Kombination aus jugendlicher Unbeschwertheit und erwachsener Eleganz, die Modefotografen liebten. Beide wurden von Richard Avedon und Peter Lindbergh porträtiert - zwei der einflussreichsten Fotografen der 90er. Lindbergh, der die Supermodel-Ära mit schwarz-weißen Bildern prägte, fotografierte beide in den gleichen Sessions, oft in der gleichen Pose, mit der gleichen Lichtsetzung. Das Ergebnis: Bilder, die schwer zu unterscheiden waren.

Es war nicht nur das Aussehen. Es war die Art, wie sie vor der Kamera standen. Crawford bewegte sich wie eine Sportlerin, aber mit der Anmut einer Tänzerin. Schiffer tat genau das Gleiche. Beide blickten direkt in die Kamera - nicht weg, nicht verlegen, nicht verführerisch im Sinne von Erotik, sondern mit einem klaren, ruhigen Blick, der sagte: Ich bin hier. Ich gehöre hierher.

Warum wurde Schiffer oft als „Cindy Crawford 2.0“ bezeichnet?

Die Medien wollten Geschichten. Und Geschichten brauchen Vergleiche. Als Schiffer 1989 mit 17 Jahren in London entdeckt wurde, war Crawford bereits Weltstar. Die Presse suchte nach einer Nachfolgerin - und fand sie. Die Ähnlichkeit war zu auffällig, um sie zu ignorieren. Beide hatten große, klare Gesichtszüge, volle Lippen, einen langen Hals und eine Körperproportion, die perfekt für den Runway und die Werbung war. Beide trugen Jeans, weiße T-Shirts und rote Lippen - die Grundausstattung des 90er-Jahre-Models.

Ein Foto von Schiffer aus dem Jahr 1991, in dem sie in einem weißen Hemd und einer Jeans auf einer Holzbank sitzt, wurde in mehreren Magazinen mit dem Titel „Cindy Crawford in Deutschland“ veröffentlicht. Es war nicht falsch - es war einfach eine andere Version derselben Vision.

Unterschiede, die niemand erwähnte

Doch die Ähnlichkeit war nur die Oberfläche. Crawford kam aus einem kleinen Ort in Illinois, arbeitete sich durch Jobs als Kassiererin und Barkeeperin hoch. Sie war bodenständig, sprach offen über ihre Herkunft und hatte eine klare Vorstellung davon, was sie wollte. Schiffer hingegen wuchs in einer akademischen Familie in Düsseldorf auf, studierte Jura - und brach ab, als sie entdeckt wurde. Sie war ruhiger, zurückhaltender, weniger provokant.

Crawford war die rebellische Heldin: Sie gründete ihre eigene Kosmetiklinie, sprach über Body Image, und war eine der ersten Models, die sich öffentlich gegen die Ausbeutung in der Branche wandten. Schiffer blieb im Hintergrund. Sie arbeitete mit den besten Designern, aber nie mit dem Anspruch, eine Stimme zu sein. Sie war das perfekte Modell - nicht die Ikone.

Zwei fast identische Fotos von Crawford und Schiffer auf einer alten Zeitschriftenseite, gleiche Pose und Beleuchtung.

Wie Fotografen beide nutzten

Modefotografen wie Herb Ritts, Steven Meisel und Patrick Demarchelier wussten: Wenn du ein Bild von Crawford machst, das die Welt liebt, dann machst du ein Bild von Schiffer - und es wird genauso funktionieren. Sie waren die zwei Seiten derselben Medaille. Ritts fotografierte Crawford mit einem Lächeln, das wie ein Geheimnis wirkte. Mit Schiffer machte er dasselbe Bild - nur mit einem Hauch mehr Zurückhaltung. Beide wurden als „die neue Cindy“ verkauft - aber nur eine war die Originalversion.

Ein bekanntes Beispiel: Der Calvin Klein-Advert von 1992, in dem Crawford in einer Jeans und einem weißen T-Shirt steht, wurde von vielen als Meisterwerk bezeichnet. Ein Jahr später veröffentlichte Calvin Klein eine ähnliche Kampagne mit Schiffer - fast identische Pose, gleicher Hintergrund, gleiche Kleidung. Die Werbeagentur wusste: Der Kunde erkannte den Typ. Er brauchte nicht eine neue Idee. Er brauchte eine neue Person, die denselben Effekt hatte.

Was geschah danach?

Crawford blieb in der Öffentlichkeit. Sie wurde Moderatorin, Schauspielerin, Unternehmerin. Schiffer zog sich Mitte der 2000er-Jahre zurück. Sie heiratete den Modeverleger Matthew Vaughn, lebte im ländlichen England und wurde Mutter. Sie gab nur noch selten Interviews. Ihre Bilder blieben aber präsent - in Museen, in Büchern, auf Instagram-Memes, die sie als „die andere Cindy“ feierten.

Heute, im Jahr 2025, werden beide wiederentdeckt. TikTok-Trends zeigen Side-by-Side-Vergleiche ihrer ältesten Fotos. Die Kommentare sind eindeutig: „Sie sahen aus wie Zwillinge.“ „Cindy war die Seele, Schiffer war das Bild.“

Zwei spiegelbildliche Silhouetten von Supermodels in weißen Kleidern, eine warm, eine kalt beleuchtet, in einem endlosen Korridor.

Warum ist diese Ähnlichkeit wichtig?

Denn es geht nicht nur um zwei Frauen, die gut aussehen. Es geht um eine Ära, in der die Modeindustrie glaubte, es gebe nur einen perfekten Typ. Ein Typ, der blond, schlank, mit klaren Gesichtszügen und einem Lächeln war, das wie ein Versprechen wirkte. Crawford war der Anfang. Schiffer war die Bestätigung. Sie zeigten, dass es nicht um Individualität ging - sondern um eine verkaufbare Idee.

Heute ist das anders. Models wie Adwoa Aboah, Hunter Schafer oder Kaia Gerber bringen Vielfalt, Individualität, Kultur. Aber die Erinnerung an Crawford und Schiffer bleibt - nicht, weil sie gleich waren, sondern weil sie zusammen eine Definition von Schönheit prägten, die die Welt für Jahrzehnte akzeptierte.

Die wahre Frage: Wer war das Model, das Cindy Crawford ähnelte?

Es war Claudia Schiffer. Nicht weil sie sie kopierte. Sondern weil sie dieselbe Vision verkörperte - in einer anderen Sprache. Crawford sprach mit Leidenschaft. Schiffer sprach mit Stille. Beide wurden von den gleichen Fotografen verstanden. Beide wurden von der gleichen Industrie vermarktet. Und beide blieben, bis heute, die zwei Gesichter einer Ära, die nie wiederkehren wird.

Wer war das Model, das Cindy Crawford am meisten ähnelte?

Das Model, das Cindy Crawford am meisten ähnelte, war Claudia Schiffer. Beide hatten ähnliche Gesichtszüge, blonde Haare, eine athletische Figur und wurden von den gleichen Fotografen wie Peter Lindbergh und Richard Avedon porträtiert. Ihre Bilder wurden oft nebeneinander veröffentlicht, weil sie denselben ästhetischen Idealtyp verkörperten - die perfekte Supermodel-Ära der 90er-Jahre.

Warum wurden Claudia Schiffer und Cindy Crawford oft verglichen?

Sie wurden verglichen, weil sie in derselben Zeit, von denselben Fotografen und für dieselben Marken wie Calvin Klein, Guess und Versace fotografiert wurden. Ihre Körperproportionen, ihre Ausstrahlung und ihre Art, vor der Kamera zu stehen, waren fast identisch. Die Medien brauchten eine Nachfolgerin für Crawford - und Schiffer passte perfekt in dieses Bild. Die Ähnlichkeit war so groß, dass viele ihre Fotos verwechselten.

Gab es noch andere Models, die Cindy Crawford ähnelten?

Andere Models wie Naomi Campbell oder Christy Turlington waren ebenfalls Supermodels, aber sie sahen nicht aus wie Crawford. Campbell hatte dunklere Haut und eine andere Körperform. Turlington war eleganter, aber weniger „alltagstauglich“. Nur Schiffer hatte die gleiche Mischung aus jugendlicher Frische und erwachsener Souveränität - die genau das war, was Crawford ausmachte. Andere Models wurden mit ihr verglichen - aber niemand traf den Ton so genau wie Schiffer.

Wie unterschieden sich Crawford und Schiffer in ihrer Karriere?

Crawford war öffentlicher, aggressiver in ihrer Karriereplanung. Sie gründete eine Kosmetiklinie, sprach über Body Positivity und trat in Fernsehshows auf. Schiffer blieb privat, arbeitete kontinuierlich mit Top-Designern, gab aber kaum Interviews. Crawford wurde zur Ikone. Schiffer blieb das perfekte Modell - still, elegant, unerschütterlich. Beide waren erfolgreich, aber auf völlig unterschiedliche Weise.

Welche Fotografen arbeiteten mit beiden Models?

Peter Lindbergh, Richard Avedon, Herb Ritts, Steven Meisel und Patrick Demarchelier fotografierten beide Models. Lindbergh war besonders wichtig - er prägte mit seinen schwarz-weißen Bildern das Bild des Supermodels. Er fotografierte Crawford und Schiffer oft in ähnlichen Szenen: in einfachen Kleidern, auf einfachen Hintergründen, mit natürlichem Licht. Diese Bilder wurden zu ikonischen Definitionen von 90er-Jahre-Mode.