Im Jahr 2025 fragt sich jeder, der noch eine DSLR in der Hand hält: Bin ich der letzte, der das tut? Die Antwort ist einfacher, als die meisten denken - ja, viele Profis nutzen immer noch DSLRs. Nicht weil sie altmodisch sind, sondern weil sie für bestimmte Aufgaben immer noch die beste Wahl sind.
Spiegelreflexkameras sind nicht tot. Sie sind einfach weniger sichtbar geworden. Während die meisten Amateure auf Mirrorless umgestiegen sind, bleiben viele Profis bei DSLRs - besonders in Bereichen wie Sportfotografie, Wildlife und Hochzeitsfotografie. Der Grund? Zuverlässigkeit. Eine Canon EOS-1D X Mark III oder eine Nikon D6 haben jahrelange Bewährungsproben hinter sich. Sie funktionieren bei minus 20 Grad, im Staub der Wüste, bei Regen und bei 14 Bildern pro Sekunde, ohne einen einzigen Aussetzer.
Die meisten Mirrorless-Kameras haben zwar bessere Autofokus-Systeme und höhere Auflösungen, aber sie verbrauchen mehr Strom. Ein Profi, der den ganzen Tag auf einem Fußballfeld steht, will nicht ständig Akkus wechseln. Eine DSLR mit zwei LP-E19-Akkus hält leicht acht Stunden durch - ohne Ladekabel, ohne Powerbank. Das ist kein kleiner Vorteil, wenn du 3.000 Bilder in einer Stunde schießt und kein Moment verpassen darfst.
Canon und Nikon sind die beiden letzten großen Hersteller, die noch DSLRs produzieren - aber sie tun es mit unterschiedlichen Prioritäten.
Canon hat 2023 die EOS-1D X Mark III als letzte professionelle DSLR eingeführt und seitdem klar signalisiert: Die Zukunft liegt bei Mirrorless. Trotzdem hat Canon bis heute über 120.000 Einheiten der 1D X Mark III verkauft - vor allem an Sportfotografen von ESPN, Getty Images und den Olympischen Spielen. Warum? Weil das Autofokus-System mit 1.923 AF-Punkten und der Deep Learning-basierten Gesichtserkennung immer noch die schnellste und präziseste Lösung für sich bewegende Objekte ist. Keine andere Kamera, egal ob Mirrorless oder DSLR, hat das in der Praxis bisher übertroffen.
Nikon dagegen hat 2024 die D6 offiziell als letzte DSLR eingestellt - aber nicht abgekündigt. Die D6 ist immer noch in Produktion, weil die Nachfrage von professionellen Kunden nicht nachlässt. Viele Nachrichtenagenturen wie AP und Reuters haben D6-Kameras in ihren Kit-Boxen, weil sie mit den gleichen Linsen arbeiten, die seit 2010 im Einsatz sind. Ein Wechsel zu Mirrorless wäre kein Upgrade - es wäre ein kompletter Neuanfang mit neuen Objektiven, neuen Akkus, neuen Gehäusen. Für viele Redaktionen ist das kein gutes Geschäft.
Es ist nicht die Bildqualität. Es ist nicht die Auflösung. Es ist nicht mal der Autofokus. Es ist die Infrastruktur.
Stell dir vor, du bist ein Fotograf, der seit 2012 mit Canon arbeitet. Du hast 30 Linsen, ein ganzes Regal mit Ersatzakkus, eine spezielle Tasche für deine DSLR, eine eigene Firmware-Optimierung, die du mit einem Techniker entwickelt hast. Du hast 20.000 Bilder im Archiv, die alle mit dem gleichen Farbprofil gespeichert sind. Jetzt sollst du alles wechseln - nur weil eine neue Kamera 0,3 Sekunden schneller fokussiert?
Das ist kein technisches Problem. Das ist ein logistisches und finanzielles. Ein vollständiger Umstieg auf eine Mirrorless-Kamera kostet einen Profi zwischen 8.000 und 15.000 Euro - inklusive neuer Objektive, Ladegeräte, Speicherkarten, Software-Updates und Schulungen. Viele Fotografen arbeiten mit kleinen Budgets. Sie rechnen nicht mit dem neuesten Modell - sie rechnen mit der nächsten Auftragsrechnung.
Und dann gibt es noch die Tasten. DSLRs haben physische Drehräder, mehrere Quick-Access-Buttons, ein separates Menü für ISO und eine gute, alte Handkurbel zum Fokussieren. Mirrorless-Kameras haben Touchscreens und virtuelle Menüs. Für jemanden, der mit Handschuhen bei -15°C arbeitet, ist das kein Upgrade - das ist ein Nachteil.
Es gibt bereits eine Generation von Fotografen, die keine DSLRs mehr reparieren können. Die Ersatzteile sind knapp. Canon und Nikon liefern keine Spiegelmechaniken mehr an Drittanbieter. Das bedeutet: Jede Kamera, die kaputtgeht, ist endgültig tot.
Ein Fotograf in Zürich, der seit 2010 mit einer Canon 1Ds Mark III arbeitet, hat seine Kamera jetzt bei einer Spezialwerkstatt in München reparieren lassen - für 1.200 Euro. Die Reparatur dauerte drei Monate. Die Kamera läuft wieder - aber nur noch ein Jahr, vielleicht zwei. Danach gibt es keine Ersatzteile mehr.
Das ist kein Szenario, das man ignorieren kann. Es ist der Beginn des Endes. Aber es ist kein plötzlicher Tod. Es ist ein langsames Aussterben - und viele Profis nutzen die Zeit, um strategisch umzusteigen.
Die jüngeren Profis - die unter 35 sind - wechseln fast alle zu Mirrorless. Die Canon R3 und die Nikon Z9 sind unglaublich leistungsfähig. Sie haben bessere Video-Funktionen, elektronische Sucher mit Echtzeit-Overlays, und sie können Gesichter, Augen und sogar Tiere mit 99,8% Genauigkeit erkennen.
Aber sie brauchen auch mehr Wissen. Du musst verstehen, wie du den elektronischen Sucher kalibrierst, wie du den Akku-Verbrauch optimierst, wie du die Firmware updatet, ohne deine Presets zu verlieren. Das ist kein Gerät für jemanden, der nur fotografieren will - es ist ein Computer mit Kamerafunktion.
Die alten Hasen? Die bleiben bei DSLRs, bis sie nicht mehr gehen. Und dann - und das ist wichtig - kaufen sie eine gebrauchte D6 oder eine 1D X Mark III von einem Kollegen, der aufgehört hat. Es gibt einen lebendigen Gebrauchtmarkt, der genauso stabil ist wie der von alten Filmkameras.
Wenn du gerade anfängst: Kauf keine DSLR. Sie ist kein guter Einstieg. Die Linsen sind teuer, die Ersatzteile knapp, und du wirst bald auf Mirrorless umsteigen müssen - und dann hast du doppelt investiert.
Aber wenn du schon jahrelang mit einer DSLR arbeitest: Bleib dabei. Du bist nicht veraltet. Du bist pragmatisch. Und in der Fotografie ist Pragmatismus wichtiger als Innovation.
Die Frage ist nicht: „Benutzen Profis noch DSLRs?“ Die Frage ist: „Warum sollte jemand wechseln, wenn seine Kamera perfekt funktioniert?“
Die Antwort ist einfach: Nur, wenn es einen echten Grund gibt. Und der ist selten.
Ja, DSLRs sind für viele Profis immer noch die beste Wahl - besonders in der Sport-, Wildlife- und Nachrichtenfotografie. Ihre Zuverlässigkeit, Akkulaufzeit und Robustheit übertrifft viele moderne Mirrorless-Modelle in extremen Bedingungen. Canon und Nikon produzieren zwar keine neuen DSLRs mehr, aber die bestehenden Modelle wie die EOS-1D X Mark III und die D6 laufen noch in tausenden professionellen Sets.
Canon wird oft von Sportfotografen bevorzugt, weil das Autofokus-System mit Deep Learning die schnellste und präziseste Verfolgung von bewegten Objekten bietet. Nikon wird von vielen Nachrichtenfotografen und Wildlife-Fotografen genutzt, weil die D6 extrem widerstandsfähig ist und mit bestehenden Objektiven und Workflow-Systemen perfekt kompatibel bleibt. Es geht nicht um Bildqualität - es geht um Vertrautheit und Infrastruktur.
Neue DSLRs werden nicht mehr hergestellt, aber gebrauchte Modelle wie die Canon 5D Mark IV, Canon 1D X Mark III oder Nikon D6 sind auf dem Markt verfügbar - oft zu Preisen, die unter dem Neupreis liegen. Viele Fotografen kaufen gebrauchte DSLRs als Ersatzgeräte, weil sie zuverlässig und reparierbar sind - solange Ersatzteile verfügbar sind.
Nein. Als Anfänger solltest du direkt in eine moderne Mirrorless-Kamera investieren. DSLRs haben keine Zukunft mehr in der Neuproduktion, und Ersatzteile werden immer schwerer zu bekommen. Du würdest in ein veraltendes System investieren, das bald nicht mehr reparierbar ist. Mirrorless-Kameras bieten bessere Funktionen, geringeren Gewicht und eine längere Lebensdauer für neue Nutzer.
Der größte Nachteil ist die fehlende Zukunftssicherheit. Keine neuen Modelle, keine neuen Linsen, keine Firmware-Updates mehr. Wenn deine Kamera kaputtgeht, ist die Reparatur teuer und oft unmöglich. Du bist an ein System gebunden, das nicht mehr weiterentwickelt wird - und das macht dich abhängig von der Verfügbarkeit gebrauchter Geräte und Ersatzteilen.