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fashion photographers Mai 30, 2025

Fashion Fotograf: Tagesablauf, Aufgaben und echte Insights

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Kaum ein Job ist so abwechslungsreich wie der eines Fashion Fotografen. Morgens sitzt du oft mit dem Handy in der Hand, checkst E-Mails von Kunden, Modelagenturen oder Stylists. Termine müssen abgestimmt, Locations reserviert und Moodboards verschickt werden. An freien Tagen steckst du zwischen Requisiten, Outfits und Technik – immer auf der Suche nach dem einen Foto, das aus der Masse rausstecht.

Du hast eine Menge technische Dinge am Laufen: Kamera-Akkus laden, Linsen und Speicher checken und das ganze Studio klar machen. Ohne perfekten Plan geht bei großen Shootings schnell etwas schief. Und glaub bloß nicht, dass du nur hinter der Kamera stehst: Logistik, Teamorganisation und Zeitmanagement sind jeden Tag gefragt.

Morgens: Vorbereitung und Organisation

Der Start in den Tag ist bei Fashion Fotografen alles andere als entspannt. Wer pünktlich zum Shooting fertig sein will, muss super organisiert sein. Meistens beginnt der Morgen mit dem Blick aufs Handy oder Laptop: Gibt es neue Infos vom Team? Hat jemand abgesagt? Trifft das Paket mit den Outfits heute wirklich ein? Die Antworten beeinflussen oft den ganzen Tag.

Ein typischer Morgen sieht meist so aus:

  • Kurz mit allen Teammitgliedern checken: Visagistin, Stylist, Model – alle müssen auf dem gleichen Stand sein.
  • Locations nochmal bestätigen. Öffnungszeiten? Parkplätze? Gibt es Baustellen oder kurzfristige Änderungen?
  • Das eigene Equipment prüfen: Sind alle Akkus geladen, Speicherkarten leer, Lichter und Reflektoren komplett?
  • Moodboards oder Shootinglisten ausdrucken oder speichern. Ohne klare Vision läuft wenig zusammen.

Gerade im Bereich Fashion Fotograf hängt jede Menge Planung am Fotografen selbst. Besonders Models oder Kunden sind nicht immer flexibel, daher zählt jede Minute. Schiefgehen darf gleich morgens eigentlich nichts, sonst kostet es schnell viel Geld – vor allem im Studiobetrieb.

Typischer MorgenZeitaufwand
Mails, Team-Check, Briefings30-45 Min.
Technik- und Materialkontrolle20-30 Min.
Transport & Location-Vorbereitung30-60 Min.

Noch ein Tipp: Ohne To-Do-Liste verliert man leicht den Überblick. Gibt’s keine Routine, kann morgens schon Chaos ausbrechen. Aber wenn alles steht, spürt man richtig, dass heute kreative Arbeit wartet.

Tagsüber: Shooting Action und kreative Prozesse

Der eigentliche Shooting-Tag ist meistens dicht durchgetaktet. Alles beginnt mit dem Aufbau der Technik – Kamera, Licht, Laptop fürs Tethering. Egal ob im Studio oder draußen an einer Location: Ohne eine solide Technik-Checkliste geht nichts. Viele Profis schwören darauf, am Abend vorher schon alle Akkus zu laden und das Backup-Equipment zu packen, damit nicht schon beim ersten Klick die Laune kippt.

Bevor die ersten Fotos entstehen, laufen Models, Visagisten und Stylisten auf Hochtouren. Kurz vor dem Start stimmen sich alle ab, was heute wichtig ist: Welche Outfits stehen ganz oben auf der Liste, welches Licht passt am besten, was möchte der Kunde? Die meisten Fashion Fotografen arbeiten eng mit Art-Direktoren zusammen, damit das gewünschte Look & Feel nicht verfehlt wird. Da hilft es, Referenzbilder parat zu haben. Auf dem Set ist oft die Stimmung entscheidend – nervöses Team? Langsamer Start. Gute Musik und lockere Ansagen vom Fotografen sorgen meistens sofort für bessere Ergebnisse.

Eine bekannte Fashion Fotografin, Lina Tesch, fasst es so zusammen:

„Ein Shooting ist Teamarbeit. Wenn alle zusammenziehen und auf dasselbe Ziel hinarbeiten, entstehen die stärksten Bilder.“

Beim Fotografieren selbst bist du ständig auf den Beinen – mal kriechst du auf dem Boden, mal balancierst du auf einer Leiter. Es geht darum, den perfekten Moment einzufangen, in dem Model, Outfit und Licht zusammenpassen. Und vergiss nicht: Kreativität ist gefragt! Viele tolle Modefotos entstehen erst durch spontane Ideen und Experimente, die nicht im Ablaufplan standen.

  • Direktes Feedback: Während des Shoots zeigen viele ihre Lieblingsbilder sofort am Bildschirm – so kann das Team spontan Anpassungen machen.
  • Flexibles Arbeiten: Wetter spielt oft nicht mit, also ist spontanes Umplanen total normal. Sonnenuntergang statt Mittagslicht? Dann heißt es, das Set umbauen und neu denken.
  • Kurze Pausen, viel Energie: Niemand bleibt acht Stunden lang fit. Kleine Teambreaks helfen, alle bei Laune und kreativ zu halten.

Worauf sich die meisten verlassen: Ohne offene Kommunikation läuft so ein Shooting selten rund. Wenn du also denkst, Modefotografie ist ein reiner Glamour-Job, kennst du noch nicht die langen Shooting-Tage voll Action, Improvisation und jeder Menge Team-Spirit.

Nachmittags: Bildbearbeitung und Auswahl

Nachmittags: Bildbearbeitung und Auswahl

Wenn das Shooting vorbei ist, beginnt die eigentliche Handarbeit: Die Auswahl und Bearbeitung der Bilder. Das dauert oft länger als das Shooting selbst. Viele Fashion Fotografen arbeiten mit Programmen wie Adobe Lightroom oder Photoshop. Hier geht es nicht nur um Filter, sondern um präzise Retusche – Pickel weg, Licht anpassen, Farben optimieren. Das Ziel: Jedes Bild muss den Look und die Stimmung treffen, die vorher besprochen wurden.

Im Schnitt produziert ein Fashion Fotograf bei einem normalen Shooting locker 500 bis 1500 Fotos. Aber niemand schaut sich alle an. Also heißt es: Bilder sichten, Favoriten markieren, Ausreißer löschen. Die besten Fotos kommen dann in eine sogenannte "kleine Auswahl", meistens zwischen 15 und 40 Stück. Diese Fotos werden oft nochmal feiner bearbeitet, manchmal sogar in mehreren Runden – erst grob, dann im Detail.

Das kann ganz schön viel Zeit fressen. Laut einer Umfrage des Berufsverbands der Fotografen beträgt der Anteil von Bildbearbeitung am Gesamtjob oft mehr als 40 Prozent. Hier mal ein kleiner Überblick:

AufgabeProzentualer Zeitanteil
Organisation & Planung25%
Shooting30%
Bildauswahl & Bearbeitung40%
Sonstiges (Kommunikation etc.)5%

Hier ein paar einfache Tipps, wie du die Bildauswahl und Bearbeitung effektiver gestalten kannst:

  • Direkt nach dem Shooting grob ausmisten – behalte nur brauchbare Serien.
  • Nutz die Sterne- oder Farbmarkierungen in Lightroom zur schnellen Vorauswahl.
  • Bleib bei deinem festgelegten Bildstil – Konsistenz wirkt professionell.
  • Sichere die Originale und bearbeite immer nur Kopien.
  • Kurze Pausen zwischendurch helfen, den Blick frisch zu halten.

Gerade bei aufwendigen Jobs arbeiten Profis mit festen Workflows und Shortcuts. Wer hier organisiert ist, spart sich Stunden – und hat mehr Zeit für die wirklich kreativen Aufgaben.

Tipps und Tricks aus dem Alltag eines Fashion Fotografen

Jeden Tag im Leben eines Fashion Fotografen gibt es kleine Kniffe, die viel Zeit und Nerven sparen. Hier kommen ganz konkrete Tipps, die wirklich aus der Praxis stammen – und auch ziemliche Anfängerfehler vermeiden.

  • Immer Ersatz-Akkus und Speicherkarten dabeihaben. Die schlimmste Panne bei einem wichtigen Shooting? Speicher voll oder Akku leer. Passiert einmal – nie wieder.
  • Vertragliches vorher regeln: Lass dir Model-Release- und Nutzungsrechte immer unterschreiben. Sonst kann es im Nachhinein richtig Ärger geben.
  • Licht testen, bevor das Team kommt. Die besten Fotografen sind meist eine halbe Stunde vor allen anderen da. So läuft das Einrichten ruhig und Stress bleibt aus.
  • Verknüpfe dich mit Visagisten, Stylisten und anderen Kreativen. Je besser dein Netzwerk, desto mehr Chancen auf Jobs und inspirierende Shootings.
  • Klopfe dich nicht nur auf Style – für Kunden zählen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Viele Auftraggeber buchen lieber jemanden, der zuverlässig ist, anstatt den künstlerischsten Fotografen mit Chaos-Gen.

Auch bei der Nachbearbeitung kommen Tricks ins Spiel. Farben und Hauttöne müssen bei Modebildern oft besonders realistisch aussehen, sonst wird das Kleid am Ende ganz anders verkauft – das wollen Marken nicht. Die meisten Profis nutzen Lightroom und retuschieren Details gezielt, aber ohne Models unkenntlich zu machen.

Tools und Programme im Einsatz (Anteil unter Profis, 2024)
Tool/ProgrammNutzung (%)
Lightroom88
Photoshop94
Capture One39
Mobile Editing Apps21

Noch ein Tipp: Sprich bei Shootings immer klar an, was du brauchst. Du bist für das Bild verantwortlich – und das Team verlässt sich auf deine Ansagen, nicht auf Ratespiele.

Und zu guter Letzt: Trau dich, eigene Ideen umzusetzen. Die besten Fotos entstehen oft, wenn du dem Standard mal kurz einen Korb gibst. Kunden lieben frische Ansätze. Mit gesunder Kommunikation und guter Planung kommt dann auch kreative Freiheit ins Spiel.