Karriere Oktober 13, 2025

Fotograf werden mit 14: Was du wissen musst

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Du hast gerade dein erstes Handy mit einer ordentlichen Kamera in der Hand und willst sofort durchstarten? Viele Jugendliche fragen sich, ob sie schon mit 14 Fotograf werden mit 14 können. Die Antwort ist ja - aber es gibt ein paar Hürden, die du kennen solltest, bevor du loslegst.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Jugendlicher Fotograf ist ein Person unter 18 Jahren, die fotografische Tätigkeiten ausübt. In Deutschland regelt das Deutsche Jugendarbeitsschutzgesetz die zulässige Arbeitszeit und Art von Beschäftigung für Minderjährige. Für 14‑Jährige gelten folgende Punkte:

  • Arbeitszeit darf nicht mehr als 2,5 Stunden pro Tag betragen, maximal 8 Stunden pro Woche.
  • Keine gefährlichen Arbeiten (z.B. Einsatz von schweren Stativen auf Leitern, elektrische Geräusche).
  • Elterliche Einwilligung ist Pflicht - schriftlich, idealerweise mit einer Model‑Release Erlaubnis, Bilder von Personen öffentlich zu nutzen für Aufträge, die über den privaten Kreis hinausgehen.

Einige Veranstalter (z.B. Hochzeiten) verlangen ein Mindestalter von 16 Jahren, weil sie Haftungsfragen vermeiden wollen. Trotzdem gibt es zahlreiche Wege, legal Aufträge zu bekommen.

Ausrüstung für den Start

Du musst nicht sofort eine Profi‑Kamera kaufen. Wichtig ist, dass das Gerät zu deiner Handgröße und deinem Lernstil passt. Hier ein schneller Überblick über drei empfehlenswerte Modelle, die sowohl preiswert als auch robust sind.

Kameras im Vergleich für junge Fotografen
Modell Preis (ca.) Auflösung Gewicht Bedienbarkeit
Canon EOSM200 450€ 24,1MP 300g Touch‑Screen, Lernmodus
Nikon Z30 620€ 20,9MP 320g Voll‑Video‑Funktion, leicht zu verstehen
Sony Alpha6100 750€ 24,2MP 381g Schneller Autofokus, gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis

Die erste Investition sollte eine Kamera sein, die du gut in der Hand hast. Ergänzend brauchst du ein leichtes Stativ für stabile Aufnahmen, vorzugsweise aus Aluminium und ein paar Speicherkarten mit mindestens 64GB Kapazität, um lange Sessions zu unterstützen. Für die Nachbearbeitung reicht oft eine kostenlose Bildbearbeitungssoftware wie GIMP oder Darktable aus.

Praktische Wege, Aufträge zu bekommen

Der einfachste Start ist das Umfeld: Familie, Freunde, Schulveranstaltungen. Biete an, Klassenfotos, Abschlussfeiern oder Sportevents zu dokumentieren. Wenn du gute Ergebnisse lieferst, bekommst du schnell Empfehlungen.

Weitere Ideen:

  1. Erstelle ein kleines Portfolio eine Sammlung deiner besten Bilder, präsentiert auf einer eigenen Website oder Plattform wie Instagram.
  2. Melde dich für lokale Fotowettbewerbe oft von Schulen oder Stadtwerken organisiert an. Preise geben Glaubwürdigkeit.
  3. Nutze Online‑Plattformen wie Fiverr für kleine Aufträge im Bereich Social‑Media‑Bilder. Auch hier brauchst du das Einverständnis der Eltern.
  4. Kooperiere mit lokalen Kleinunternehmern z.B. Cafés, die hochwertige Fotos für ihre Speisekarte brauchen. Oft reicht ein bezahltes Fotoshooting für ein Menü.

Denke daran, jedes Shooting schriftlich zu dokumentieren: Was ist das Projekt, wer ist der Auftraggeber, wie hoch ist die Vergütung? Diese Aufzeichnungen helfen dir später beim Aufbau eines professionellen Portfolios.

Drei junge Kameramodelle, leichtes Stativ, Speicher­karten und ein unterschriebener Eltern‑Einverständnis‑Brief auf einem Tisch.

Portfolio aufbauen und präsentieren

Ein starkes Portfolio ist das Aushängeschild jedes Fotografen. Für Jugendliche ist es besonders wichtig, Vielfalt zu zeigen - Porträts, Landschaften, Action‑Shots. Hier ein kurzer Leitfaden:

  • Wähle deine besten 10‑15 Bilder. Qualität schlägt Quantität.
  • Ordne sie nach Themen, sodass ein Betrachter sofort deine Bandbreite erkennt.
  • Beschrifte jedes Bild mit Metadaten wie Aufnahmedatum, Kamera und Bildaussage. Das wirkt professionell.
  • Veröffentliche das Portfolio auf einer eigenen Domain (z.B. deinnamefotografie.de) oder einer kostenlosen Plattform wie Wix.
  • Füge eine Kontaktseite mit Formular, Telefonnummer deiner Eltern und ggf. einem Hinweis auf das Mindestalter hinzu.

Wenn du regelmäßig neue Aufträge machst, aktualisiere das Portfolio alle drei Monate. So bleibt es frisch und zeigt, dass du aktiv bist.

Sicherheit und Elternbeteiligung

Als 14‑Jähriger bist du noch nicht volljährig, deshalb sind Eltern ein fester Bestandteil deines Geschäftsmodells. Was du mit ihnen klären solltest:

  • Einverständniserklärung: Dein Vater oder deine Mutter unterschreibt, dass du als Fotograf arbeiten darfst.
  • Versicherung: Prüft, ob die private Haftpflicht deiner Familie Schäden abdeckt, die beim Shooting entstehen könnten.
  • Datenschutz: Beim Fotografieren von Personen musst du die DSGVO‑Regeln beachten - insbesondere das Einholen einer Einwilligung (Model‑Release) für die Nutzung der Bilder.
  • Begleitende Personen: Bei Shooting‑Locations, die allein schwer zu erreichen sind (z.B. Baustellen, abgelegene Parks), sollte immer ein Erwachsener dabei sein.

Diese Punkte schützen nicht nur dich, sondern geben deinen Kunden das Gefühl, mit einem seriösen Anbieter zu arbeiten.

Teenager fotografiert ein Familienporträt im Park, während ein Elternteil im Hintergrund wachsam steht.

Tipps und häufige Stolperfallen

Hier ein schneller Überblick, was du vermeiden solltest und wo du clever sparen kannst:

  • Keine teuren Objektive zu Beginn. Ein kit‑Objektiv (z.B. 18‑55mm) reicht für die meisten Aufträge.
  • Vermeide übermäßige Preisangebote. Auf deinem Level ist ein angemessener Stundensatz von 10‑15€ fair und wird von Eltern meist akzeptiert.
  • Bleibe bei Aufträgen im bekannten Umfeld, bis du genug Erfahrung hast, um größere Events zu managen.
  • Setze klare Grenzen. Wenn ein Kunde verlangt, dass du nach 20Uhr fotografierst, sag nein - das widerspricht dem Jugendarbeitsschutzgesetz.
  • Lerne ständig dazu. Nutze YouTube-Tutorials, kostenlose Kurse von Adobe (Photoshop Express) oder lokale Workshops in deiner Stadt.

Wenn du diese Hinweise beherzigst, bist du bestens gerüstet, um schon in jungen Jahren als Fotograf erfolgreich zu starten.

Häufig gestellte Fragen

Muss ich als 14‑Jähriger einen Vertrag unterschreiben?

Ein formeller Arbeitsvertrag ist für Minijobs nicht zwingend, aber ein schriftlicher Auftrag mit klaren Bedingungen (Leistungen, Bezahlung, Termine) schützt dich und den Auftraggeber. Die Eltern sollten den Vertrag zusätzlich unterschreiben.

Wie viel darf ich rechtlich pro Auftrag verdienen?

Es gibt keine feste Obergrenze für das Honorar, solange die Arbeitszeit die gesetzlichen Vorgaben (max. 2,5Stunden pro Tag) nicht überschreitet. Achte darauf, dass das Entgelt nicht als reguläres Arbeitsverhältnis gewertet wird.

Brauche ich eine spezielle Genehmigung, um auf öffentlichen Veranstaltungen zu fotografieren?

Für öffentliche Veranstaltungen ist meist keine besondere Erlaubnis nötig, wenn du keine kommerziellen Zwecke verfolgst. Für kommerzielle Aufträge solltest du jedoch das Einverständnis des Veranstalters einholen und ggf. die Genehmigung der Stadtverwaltung beantragen.

Welche Versicherung ist sinnvoll für junge Fotografen?

Die private Haftpflichtversicherung deiner Familie deckt meist Schäden ab, die du aus Versehen verursachst. Für teurere Ausrüstung kann ein Zusatz‑Gear‑Versicherung sinnvoll sein, die kosten‑ und schadensfrei ist bis zu einem bestimmten Betrag.

Wie erstelle ich ein überzeugendes Portfolio online?

Wähle deine besten Bilder aus, sortiere sie nach Themen, füge kurze Bildbeschreibungen (Metadaten) hinzu und nutze eine klare, mobile‑freundliche Website‑Vorlage. Verlinke deine Social‑Media‑Kanäle und biete ein Kontaktformular an.