Wenn man im Fotoforum fragt, ob Nikon ein traditionsreiches Unternehmen für Spiegelreflex‑ und spiegellose Kameras noch relevant ist, hört man gemischte Meinungen. Einige schwören noch immer auf die robuste Bauweise der D‑Serie, während andere die schnellen Innovationszyklen von Sony loben. Dieser Artikel beleuchtet, warum viele Beobachter einen Rückgang von Nikon vermuten, welche Zahlen dahinterstehen und wie das Unternehmen reagieren könnte.
Die letzten drei Jahre zeigen klare Trends. Laut dem jährlichen Bericht von CIPA Internationaler Verband für Kamera‑ und Fotoindustrie liegt der weltweite Kameramarkt bei rund 25Millionen verkauften Einheiten pro Jahr. Der Anteil der einzelnen Marken hat sich wie folgt entwickelt:
Jahr | Nikon | Canon | Sony | Fujifilm | Andere |
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2023 | 13,2% | 21,5% | 18,9% | 9,3% | 37,1% |
2024 | 11,5% | 22,0% | 20,2% | 9,7% | 36,6% |
2025 (Prognose) | 10,3% | 22,8% | 21,5% | 10,1% | 35,3% |
Der Abwärtstrend von Nikon ist also quantifizierbar: vom Jahresende 2023 bis zur Prognose 2025 verliert das Unternehmen fast 3 Prozentpunkte Marktanteil. Im Vergleich dazu steigt Sony kontinuierlich, unterstützt durch aggressive Preisgestaltung und ein breites Mirrorless‑Portfolio.
Mehrere Faktoren erklären das Defizit:
Ein schneller Blick auf die Kernmodelle 2024 bietet Klarheit:
Hersteller | Modell | Sensorgröße | Megapixel | ISO‑Bereich | Bildrate (fps) | Preis (USD) |
---|---|---|---|---|---|---|
Nikon | Z7II | Full‑Frame | 45,7MP | 64‑25600 (erweiterbar) | 10 | 2999 |
Canon | R5 | Full‑Frame | 45MP | 100‑51200 | 12 | 3899 |
Sony | A7IV | Full‑Frame | 33MP | 100‑51200 | 10 | 2498 |
Fujifilm | X‑H2S | APS‑C | 26,1MP | 160‑12800 | 20 | 1899 |
Der direkte Vergleich zeigt, dass Nikon hinsichtlich Auflösung und Bildqualität kaum hinter Canon zurückbleibt, dafür aber preislich nicht konkurrenzfähig ist. Sony punktet mit besserer Preis‑/Leistungsverhältnis und einem riesigen Objektivportfolio, Fujifilm lockt mit hoher Bildrate und exzellenten Farben im APS‑C‑Format.
Nach dem Start der Z‑Serie hat Nikon weitere Modelle nachgereicht:
Ein positives Signal: Nikon kündigte 2025 die Firmware‑Update‑Roadmap für den Z6II an, die automatische Fokus‑Verbesserungen und ein neues Bild‑In‑Bild‑Interface verspricht. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an einem Vollformat‑Sensor‑Chip, der schnelleres Stacking für Low‑Light‑Situationen ermöglicht - ein klarer Schritt, um mit Sonys AI‑gestützten Autofokus zu konkurrieren.
Um wieder zu wachsen, muss Nikon mehrere Hebel gleichzeitig betätigen:
Die ersten Anzeichen sind bereits zu sehen: Im März 2025 präsentierte Nikon beim NAB‑Festival einen Prototypen einer modularen Kamera‑Body‑Plattform, bei der Sensor, Display und Batterie austauschbar sind. Wenn das Projekt erfolgreich wird, könnte es ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den festverdrahteten Systemen von Sony und Canon schaffen.
Hier ein kurzer Pro‑ und Contra‑Check für verschiedene Nutzergruppen:
Fazit: Wenn du bereits in das Nikon‑Ecosystem investiert hast (EF‑Objektive, Zubehör), lohnt sich das Upgrade auf die Z‑Serie. Für Neulinge, die gerade erst ein System wählen, könnte ein Sony‑ oder Fujifilm‑Modell das bessere Preis‑Leistungsverhältnis bieten.
Nein. Nikon produziert nach wie vor die D‑500‑ und D‑850‑Serie für Profis, aber die Fokus‑Entwicklung liegt stark auf den spiegellosen Z‑Modellen.
Über den offiziellen FTZ‑Adapter können EF‑ und EF‑S‑Linsen auf Z‑Mount‑Gehäusen verwendet werden, wobei die Autofokus‑Leistung teilweise eingeschränkt sein kann.
Historisch liegt Nikon etwas über dem Durchschnitt. Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Verkaufspreis für Vollformat‑Spiegellose bei etwa 3000USD, während Sony‑Modelle ähnliche Specs für rund 2500USD anboten.
Ja. Das Firmware‑Update 2.2 für die Z6II (veröffentlicht im Februar 2025) brachte ein verbessertes Eye‑AF und schnellere Tracking‑Algorithmen.
Für Einsteiger empfiehlt sich die Z5 wegen der einfachen Handhabung, aber das Preis‑/Leistungs‑Verhältnis ist gegenüber der Sony‑A6400‑Serie weniger attraktiv.
Die Daten zeigen, dass Nikon tatsächlich einen rückläufigen Marktanteil verzeichnet, aber das Unternehmen arbeitet aktiv an Gegenmaßnahmen. Ob du jetzt in Nikon investieren solltest, hängt von deinem Budget, deiner bereits bestehenden Ausrüstung und deinen langfristigen Anforderungen ab.