Modefotografie Oktober 24, 2025

Prada Fotografen: Wer steckt hinter den ikonischen Bildern?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Wenn man an Luxus‑Mode denkt, fallen sofort die beeindruckenden Kampagnenbilder von Prada ein. Doch wer sind die kreativen Köpfe, die die Vision von Miuccia Prada in Foto‑Form bringen? Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte der Prada Fotografen, stellt die heute aktivsten Künstler vor und gibt Tipps, wie man selbst einmal hinter der Kamera für das legendäre Modehaus stehen könnte.

Ein kurzer Überblick: Die Beziehung zwischen Prada und Fotografie

Seit den frühen 1990er‑Jahren versteht Prada Modefotografie nicht nur als Produktdarstellung, sondern als künstlerische Erzählform. Miuccia Prada selbst betont immer wieder, dass Bilder die Stimmung einer Kollektion transportieren sollen - von „glamourös und provokativ“ bis „zurückhaltend und zeitlos“. Dadurch entwickelte das Haus enge, fast partnerschaftliche Beziehungen zu einer Handvoll internationaler Fotografen, die immer wieder zurückkehren, weil ihre Bildsprache exakt zur Marke passt.

Die legendären Pioniere

Die ersten großen Namen, die Prada zu seiner Bildsprache verhalfen, gehören heute zur Hall of Fame der Modefotografie.

  • Steven Meisel - In den 90er‑Jahren fotografierte er die ikonischen „Glamour‑Woche“‑Kampagnen und setzte mit übergroßen Accessoires und dramatischem Licht neue Maßstäbe.
  • Peter Lindbergh - 1997 produzierte er die berühmte „Black‑and‑White‑Serie“, die das Model‑Äußere von der Kleidung entkoppelte und den Fokus auf Emotionen legte.
  • Patrick Demarchelier - Seine eleganten, fast zeitlosen Portraits prägten die Früh‑2000er‑Kampagnen, besonders die „Klassiker‑Kollektion“.

Diese drei prägten das Fundament: mutige Bildkomposition, starke Emotionalität und ein Gespür für das Unkonventionelle.

Die aktuelle Elite: Wer fotografiert heute für Prada?

Die letzten fünf Jahre haben ein neues Set von Künstlern hervorgebracht, das die Marke weiterentwickelt, ohne die DNA zu verlieren.

  • Mert & Marcus - Das deutsche Duo verbindet digitale Bildmanipulation mit klassischen Mode‑Porträts. Ihre Arbeit für die Herbst/Winter‑Kollektion 2022 zeigte surrealistische Stadtlandschaften, die mit leuchtenden Farben kontrastierten.
  • Collier Schorr - Bekannt für minimalistisches Storytelling, fotografierte sie 2023 die „Gender‑Fluidity“-Kampagne, in der Models und Models in gleichberechtigten Rollen posierten.
  • Tim Walker - Seine märchenhaften, fast märchenhaften Szenen stehen in starkem Kontrast zu Pradas nüchterner Ästhetik, was 2024 in der „Fantasia“-Kollektion zu einer bewussten Spannung führte.
  • Mario Sorrenti - Mit einem Fokus auf sinnliche, natürliche Beleuchtung schuf er die intime „Bare‑Essence“-Kampagne 2025, bei der Kleidung fast im Hintergrund blieb.

Gemeinsam zeigen diese Fotografen, dass Prada sowohl traditionell als auch experimentell agieren kann.

Drei Panels: Mert & Marcus mit Neon‑Stadt, Collier Schorr gender‑fluid, Tim Walker Märchenwald.

Vergleich der Top‑Fotografen für Prada

Übersicht der wichtigsten Prada‑Fotografen (1990‑2025)
Fotograf Erste Prada‑Kampagne Signature‑Stil Bekannte Prada‑Projekte
Steven Meisel 1992 Glamour, dramatischer Lichtgebrauch, übergroße Accessoires Fall 1992, Spring 1995, 2001 Black‑and‑Gold-Serie
Peter Lindbergh 1997 Monochrom, natürlicher Ausdruck, dokumentarischer Ansatz Winter 1997, 2000 Black‑and‑White‑Campaign
Mert & Marcus 2018 Digitale Überlagerungen, surreale Stadtlandschaften AW 2022, SS 2023 „Digital Dreams“
Collier Schorr 2020 Minimalismus, gender‑offene Bildsprache SS 2023 „Gender‑Fluidity“, AW 2024 „Equality“
Tim Walker 2015 Fantastische, märchenhafte Szenen, Farbexplosion AW 2024 „Fantasia“, SS 2025 „Dreamscape“
Mario Sorrenti 2019 Natürliche Beleuchtung, sinnliche Nahaufnahmen SS 2025 "Bare‑Essence"

Wie wird ein Fotograf für Prada ausgewählt?

Der Auswahlprozess ist streng und folgt vier klaren Kriterien:

  1. Visuelle Passgenauigkeit: Der Stil muss die aktuelle Kollektion ergänzen, nicht überlagern. Prada sucht häufig nach einem Moment, der das Narrative der Mode erzählt.
  2. Innovationspotenzial: Neue Technologien (z. B. AR‑Fotografie, 3D‑Rendering) werden zunehmend bewertet, weil Prada digitale Experimente liebt.
  3. Zusammenarbeits‑History: Häufig arbeiten Fotografen, Stylisten und Bildredakteure über Jahre zusammen. Eine etablierte Beziehung erhöht die Chancen.
  4. Markenidentität: Der Fotograf muss die Werte von Avantgarde, Qualität und Subversivität verkörpern.

Ein aufstrebender Fotograf kann durch das Gewinnen von Auszeichnungen bei Foto‑Contests, das Publizieren in Vogue Italia oder i-D und das Erstellen von persönlichen Projekten, die den Prada‑Spirit widerspiegeln, Aufmerksamkeit erregen.

Fallstudie: Die „Gender‑Fluidity“-Kampagne 2023

Collier Schorr erhielt den Auftrag, die Früh‑Sommer‑Kollektion 2023 zu visualisieren. Ziel war es, traditionelle Geschlechterrollen zu dekonstruieren und gleichzeitig Pradas luxuriöse Ästhetik zu bewahren.

  • Konzept: Unisex‑Modelle in neutralen, minimalistischen Räumen, wobei Kleidung als „Werkzeug“ und nicht als „Zentralobjekt“ diente.
  • Technik: Schwarz‑weiß‑Film kombiniert mit digitaler Post‑Production, die leichte Farbsättigung für Accessoires einbrachte.
  • Resultat: Die Kampagne gewann den Clio Award for Fashion und löste eine Diskussion in Fachmedien über gender‑bewusste Werbung aus.

Dieser Erfolg zeigt, wie ein Fotograf nicht nur Bilder, sondern kulturelle Gespräche initiieren kann.

Outdoor‑Szene mit Model, nachhaltiger Kleidung, AR‑Hologrammen bei Sonnenuntergang.

Tipps für angehende Modefotografen - Wie man das nächste Prada‑Projekt ergattert

  • Portfolio‑Fokus: Stellen Sie sicher, dass Ihr Portfolio mindestens drei Serien enthält, die Luxusmode in unkonventionellen Kontexten zeigen.
  • Netzwerken: Besuchen Sie Modewochen in Mailand, Paris und New York. Oft werden neue Fotografen über persönliche Kontakte entdeckt.
  • Storytelling‑Skill: Entwickeln Sie ein starkes narratives Konzept, das über das reine Produkt hinausgeht.
  • Technische Vielseitigkeit: Beherrschen Sie sowohl analoges Filmmaterial als auch moderne digitale Werkzeuge (z. B. Leica SL2, Phase‑One Medium Format).
  • Geduld: Viele Fotografen arbeiten zunächst an kleineren Projekten für Pradas Sub‑Labels (Miu Miu) bevor sie das Hauptlabel erreichen.

Zukünftige Trends: Was kommt nach 2025?

Aus Interviews mit Creative Directors von Prada lässt sich ableiten, dass kommende Kampagnen vermehrt auf immersive Technologien setzen. Expect:

  • AR‑Installationen: Fotografien, die via Smartphone in 3‑D‑Räume projiziert werden.
  • AI‑gestützte Bildbearbeitung: Algorithmen, die Stofftexturen automatisch anpassen.
  • Umwelt‑Storytelling: Fokus auf nachhaltige Materialien, visualisiert durch natürliche Lichtquellen und Outdoor‑Settings.

Die Fotografen, die diese Trends frühzeitig adoptieren, werden die nächsten Gesichter von Prada sein.

Häufig gestellte Fragen

Wer fotografiert aktuell für Prada?

Seit 2022 arbeitet das Haus regelmäßig mit Mert & Marcus, Collier Schorr, Tim Walker und Mario Sorrenti zusammen. Zusätzlich kommen gelegentlich Gastkünstler wie Sofia Alam und Daniel Askins zum Einsatz.

Wie selektiert Prada seine Fotografen?

Prada prüft vor allem den stilistischen Fit zur jeweiligen Kollektion, das Innovationspotential des Künstlers und die Fähigkeit, langfristig im Team zu arbeiten. Oft wird ein kurzer Testshooting beauftragt, bevor ein größerer Vertrag folgt.

Welche bekannten Kampagnen haben Steven Meisel für Prada geschaffen?

Meisel ist verantwortlich für die legendäre „Black‑and‑Gold“-Serie 2001, die ikonischen „Glam‑Winter‑1992“ und zahlreiche Herbst‑Auflagen, die das Markenimage in den 90er‑Jahren prägten.

Kann man als freier Fotograf für Prada arbeiten?

Ja, aber es erfordert ein starkes Portfolio, das den avantgardistischen Charakter von Prada widerspiegelt, und meist ein Netzwerk aus Agenturen, die das Modehaus vertreten.

Was unterscheidet die Bildsprache von Mert & Marcus von der von Peter Lindbergh?

Mert & Marcus setzen stark auf digitale Manipulation, grelle Farben und surreale Szenen, während Lindbergh für seine monochromen, emotionsgeladenen Portraits und den dokumentarischen Stil bekannt ist.