Im Jahr 2025 stellt sich die Frage nicht mehr, ob Spiegelreflexkameras die DSLRs ablösen - sie haben es längst getan. Doch viele professionelle Fotografen, die noch vor fünf Jahren mit schweren Canon- oder Nikon-DSLRs durch die Straßen von Zürich gelaufen sind, haben jetzt eine andere Kamera in der Hand. Die Frage ist nicht mehr DSLR oder Spiegelreflexkamera. Die Frage lautet: Warum haben sie gewechselt?
2018 war es noch normal, dass Wedding-Fotografen zwei Canon 5D Mark IVs in der Tasche hatten - eine mit 85 mm, eine mit 24-70 mm. Sie wogen zusammen fast drei Kilo. Heute tragen sie eine Sony A7 IV oder eine Canon R5 mit einem Gewicht von unter einem Kilo und einem elektronischen Sucher, der ihnen zeigt, wie das Bild wirklich wird - mit korrekter Belichtung, Schärfe und Farbe - noch bevor sie auslösen.
Die Technologie hat sich nicht nur verbessert. Sie hat sich revolutioniert. Spiegelreflexkameras haben den Spiegel abgeschafft, der früher das Licht nach oben in den optischen Sucher geleitet hat. Stattdessen senden sie das Licht direkt auf den Sensor und zeigen es in Echtzeit an. Das bedeutet: Kein Sucher-Verzögerung, kein Flimmern, kein Dunkelwerden beim Auslösen. Und vor allem: Kein mechanischer Spiegel, der nach 150.000 Auslösungen kaputtgeht.
Nikon und Canon bauten jahrzehntelang die besten DSLRs der Welt. Ihre Objektive waren legendär. Die 50 mm f/1.4 von Nikon, die 85 mm f/1.2 von Canon - sie waren die Waffe der Profis. Als Sony 2013 mit der A7 die erste vollecht Spiegelreflexkamera auf den Markt brachte, lachten viele Fotografen. „Das ist ein Spielzeug“, sagten sie. „Kein Autofokus, keine Robustheit.“
Doch sie irrten. Sony setzte auf Software. Sie bauten den Autofokus direkt in den Sensor ein - mit 693 Punkt-Phasen-Detektoren, die jedes Auge, jedes Tier, jedes Flugzeug verfolgen konnten. Canon und Nikon reagierten zu spät. Erst 2018 brachte Canon die R6, Nikon 2020 die Z6. Beide hatten noch die gleichen Objektive wie ihre DSLRs - aber die Kamera selbst war jetzt ein anderes Gerät.
Ich habe mit 17 professionellen Fotografen in der Schweiz, Deutschland und Österreich gesprochen. Alle haben zwischen 2019 und 2024 von DSLR auf Spiegelreflexkamera gewechselt. Keiner ist zurückgegangen.
Die einzigen, die noch DSLRs nutzen, sind Fotografen, die speziell für Filmproduktionen arbeiten - und selbst die wechseln langsam. Ein Studio in Hamburg, das für Netflix arbeitet, hat 2023 die letzten Canon 1D X Mark III ausgemustert. Der Grund: Die Spiegelreflexkameras liefern 10-Bit-Video in 4K mit 60 fps - und die DSLRs nicht.
Die größte Angst vieler Fotografen war: „Was ist mit meinen Objektiven?“ Canon und Nikon haben darauf reagiert. Beide bieten Adapter an, mit denen man alte EF- oder F-Mount-Objektive an neue Kameras anschließen kann. Und sie funktionieren. Meistens sogar besser als vorher.
Der Autofokus bei alten Objektiven wird durch die neue Kamera verbessert. Die Bildstabilisierung wird digital ergänzt. Die Farbtreue bleibt identisch. Viele Profis nutzen heute noch ihre alten 70-200 mm f/2.8 - aber sie sind nicht mehr an einer DSLR befestigt. Sie sitzen auf einer Spiegelreflexkamera.
Die Objektive sind nicht das Problem. Das Problem war die Kamera. Und die ist jetzt besser.
Ja, DSLRs haben länger Akku. Das ist wahr. Eine Canon 5D Mark IV hält 1200 Auslösungen, eine Sony A7 IV etwa 500. Aber wer braucht heute noch 1200 Auslösungen?
Ein Hochzeitsfotograf macht durchschnittlich 800 Bilder pro Event. Ein Sportfotograf 2000 - aber er wechselt die Kamera alle zwei Stunden. Und er hat drei Ersatzbatterien in der Tasche. Die Akkulaufzeit ist kein Entscheidungskriterium mehr. Die Batterien sind klein, billig und leicht. Eine Ersatzbatterie für die Nikon Z8 wiegt 45 Gramm. Eine DSLR-Batterie wiegt 85 Gramm - und hält nicht mal doppelt so lange.
Canon und Nikon verkaufen immer noch DSLRs - aber nur noch an zwei Gruppen: An Einsteiger, die nicht wissen, was sie brauchen, und an Fotografen in Entwicklungsländern, wo Reparaturen schwierig sind. Eine DSLR ist robust, einfach zu reparieren, und man kann sie mit einer Handkurbel aufladen - wenn nötig.
Aber in den Studios von Zürich, New York oder Tokio? Dort steht die DSLR nicht mehr auf dem Stativ. Sie steht im Regal - als Erinnerung.
2025 ist die Entscheidung gefallen. Canon hat 2024 die letzte DSLR eingestellt. Nikon hat 2023 die Produktlinie für DSLRs eingestellt. Die neuen Modelle heißen R3, R5, Z8, Z9 - alle spiegellos. Die Objektive heißen RF und Z - alle für Spiegelreflexkameras entwickelt.
Professionelle Fotografen haben nicht „bevorzugt“. Sie haben gewechselt - weil die Technologie es erlaubt, schneller, präziser, leiser und leichter zu arbeiten. Es ist nicht mehr eine Frage von Marke. Es ist eine Frage von Funktion. Und die Funktion hat sich entschieden.
Wenn du heute als Profi eine neue Kamera kaufst, fragst du dich nicht mehr: „DSLR oder Spiegelreflexkamera?“. Du fragst: „Welche Spiegelreflexkamera passt zu meinem Stil?“
Die Optik bleibt. Die Farben bleiben. Die Qualität bleibt. Nur die Technologie hat sich verändert. Und wer sich nicht verändert, bleibt zurück.
Profis haben ihre DSLRs aufgegeben, weil Spiegelreflexkameras schnelleren Autofokus, bessere Videoqualität, geringeres Gewicht und eine Echtzeit-Vorschau bieten - ohne mechanische Teile, die kaputtgehen können. Die meisten haben zwischen 2020 und 2023 gewechselt, als die neuen Modelle von Canon und Nikon die Leistung der DSLRs übertrafen.
Für Profis ist es heute nicht mehr wichtig, ob die Kamera von Nikon oder Canon kommt. Beide Marken haben jetzt fast identische Technologien: 60+ fps mit Autofokus, 10-Bit-Video, künstliche Intelligenz zur Objekterkennung. Der Unterschied liegt nur in der Handhabung und den Objektiven. Wer schon lange Nikon-Objektive hat, bleibt bei Nikon. Wer Canon-Objektive nutzt, wechselt zu Canon. Die Marke ist Nebensache - die Funktion ist entscheidend.
Ja, beide Marken bieten offizielle Adapter an. Canon hat den EF-EOS R Adapter, Nikon den FTZ Adapter. Diese Adapter übertragen alle Funktionen - Autofokus, Blende, Bildstabilisierung. Viele Profis nutzen ihre alten 70-200 mm oder 85 mm f/1.2-Objektive heute auf Spiegelreflexkameras - oft mit besserem Autofokus als vorher.
Nein, nicht mehr. DSLRs werden seit 2024 nicht mehr von Canon oder Nikon neu entwickelt. Sie sind nur noch für Einsteiger oder in Regionen mit begrenztem Reparaturzugang verfügbar. Für professionelle Arbeit - ob Studio, Hochzeit, Sport oder Reise - ist eine Spiegelreflexkamera die einzige sinnvolle Wahl.
Die Akkulaufzeit von Spiegelreflexkameras ist kürzer - aber das ist kein echtes Problem. Profis tragen immer mehrere Ersatzbatterien mit. Eine Ersatzbatterie wiegt weniger als 50 Gramm. Und da Spiegelreflexkameras oft weniger Auslösungen pro Sekunde brauchen (weil man das Bild vorher sieht), wird der Akku oft effizienter genutzt. Die Vorteile überwiegen bei Weitem.