Fotografie Dezember 23, 2025

Was ist der schnellste wachsende Beruf in 2023? - Fotografie im digitalen Zeitalter

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Im Jahr 2023 wuchs der Beruf des Fotografen schneller als fast jeder andere kreative Beruf - und das nicht, weil plötzlich mehr Leute Kameras kaufen, sondern weil die Welt plötzlich alles mit Bildern kommuniziert. Du hast nicht nur deine Oma, die Instagram-Fotos von ihrem Kuchen postet. Unternehmen, Marken, lokale Geschäfte, Ärzte, Anwälte, Lehrer - alle brauchen jetzt Fotos. Und sie zahlen dafür. Nicht nur für Hochzeiten oder Porträts. Sondern für Produktfotos, Social-Media-Content, Website-Bilder, Werbekampagnen, sogar für digitale Archivierung von Gebäuden und Produkten. Die Nachfrage explodierte - und die Anzahl der professionellen Fotografen in der Schweiz stieg 2023 um 27 %, laut dem Bundesamt für Statistik. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Warum Fotografie? Weil jeder ein Bild braucht

Früher war Fotografie etwas für Künstler, Journalisten oder Hochzeitsfotografen. Heute ist sie eine Grundfertigkeit wie Tippen oder E-Mails schreiben. Ein Bäcker in Zürich braucht Fotos seiner Brötchen, damit sie auf Google Maps gut aussehen. Ein Zahnarzt braucht vorher-nachher-Bilder für seine Website. Ein Bauunternehmer braucht Fotos von Baustellen, um Kunden zu überzeugen. Und all diese Leute haben kein Zeit, selbst Fotos zu machen. Sie zahlen jemandem, der es kann.

Die digitale Revolution hat das nicht nur einfacher gemacht - sie hat es unverzichtbar gemacht. Instagram, TikTok, Pinterest, Google Business - all diese Plattformen leben von Bildern. Und wenn du kein gutes Foto hast, wirst du nicht gesehen. Nicht von Kunden. Nicht von Algorithmen. Nicht von deiner eigenen Zielgruppe. Das hat die Rolle des Fotografen von einem Luxus zu einer Notwendigkeit gemacht.

Welche Art von Fotografie wächst am meisten?

Nicht alle Fotografie-Bereiche wachsen gleich. Der größte Sprung passiert in drei Bereichen:

  • Produktfotografie - besonders für E-Commerce. Jeder Online-Shop braucht mindestens 10-20 hochwertige Bilder pro Produkt. Ein kleiner Shop mit 50 Artikeln braucht 1.000 Fotos. Ein großer Shop mit 5.000 Artikeln? 50.000 Fotos. Und das muss sauber, konsistent und lichtoptimiert sein. Das macht keine KI. Das macht ein Fotograf mit Lichtbox, Stativ und Know-how.
  • Content-Fotografie für Social Media - nicht nur hübsche Fotos, sondern Bilder, die funktionieren: mit Emotion, Kontext, Textintegration. Ein Café braucht nicht nur ein Foto von Kaffee, sondern von jemandem, der ihn trinkt, lächelt, mit Freunden spricht. Das ist Storytelling mit Bildern. Und das ist schwerer, als es klingt.
  • Digitale Dokumentation - das ist neu. Architekten, Museen, Denkmalpflege, sogar Versicherungen nutzen Fotografen, um Gebäude, Objekte oder Schäden digital zu erfassen. Mit 360-Grad-Fotos, HDR, Maßstäben und Metadata. Das ist keine Kunst. Das ist Technik. Und es zahlt gut.

Die alten Bereiche wie Hochzeitsfotografie stagnieren. Die Nachfrage bleibt stabil, aber wächst nicht. Die neuen Bereiche? Die wachsen mit 30-40 % pro Jahr. Und sie brauchen Leute, die nicht nur mit der Kamera umgehen können, sondern auch mit Lightroom, Photoshop, Cloud-Speicher, Kundenportalen und Lieferterminen.

Was brauchst du wirklich, um loszulegen?

Du brauchst keine teure Ausrüstung. Du brauchst keine Ausbildung. Du brauchst keine Galerie. Du brauchst drei Dinge:

  1. Eine Kamera - eine mittlere Spiegelreflexkamera oder eine gute Bridge-Kamera reicht. Ein iPhone 14 Pro mit gutem Licht macht heute schon mehr als eine alte DSLR von 2010. Aber: Du musst wissen, wie du Licht setzt. Das ist das Wichtigste.
  2. Einen Computer - mit Lightroom oder Capture One. Nicht für Kunst, sondern für Effizienz. Du musst 50 Fotos in 20 Minuten bearbeiten können. Das lernst du in drei Wochen.
  3. Eine Strategie - nicht „ich mache Fotos“. Sondern „ich mache Produktfotos für kleine Online-Shops in der Schweiz“. Oder „ich dokumentiere historische Gebäude für Kantonsämter“. Du musst dich spezialisieren. Je spezifischer, desto weniger Konkurrenz. Und desto höher die Preise.

Die meisten Anfänger scheitern, weil sie versuchen, alles zu machen. Sie wollen Hochzeiten, Porträts, Events, Werbung, Architektur. Das ist zu viel. Du musst dich auf einen Bereich konzentrieren - und ihn so gut machen, dass Leute dich suchen, weil sie dich als Experten kennen.

Fotograf dokumentiert ein historisches Gebäude mit 360-Grad-Fotografie und digitalen Metadaten.

Wie viel verdienst du wirklich?

Ein Anfänger, der sich auf Produktfotografie spezialisiert, verdient in der Schweiz zwischen 40 und 60 Franken pro Foto - je nach Komplexität. Ein einfaches Produktbild mit weißem Hintergrund: 45 CHF. Ein Bild mit Reflexionen, Schatten, mehreren Produkten, Nachbearbeitung: 70-90 CHF. Ein Tag mit 15 Bildern? Das sind 750-1.350 CHF. Und das ist nur ein Tag.

Ein Fotograf, der sich auf digitale Dokumentation spezialisiert, verdient 120-180 CHF pro Stunde. Warum? Weil er nicht nur Fotos macht, sondern auch Daten erstellt: Geokoordinaten, Maße, Lichtverhältnisse, Dateinamen mit Protokoll. Das ist nicht Fotografie. Das ist Datenmanagement mit Bildern. Und das zahlt die öffentliche Hand.

Ein Fotograf, der Content für Social Media erstellt, verdient oft nach Stunden: 80-120 CHF pro Stunde. Aber er arbeitet nicht nur am Tag. Er plant, schreibt Captions, koordiniert mit Marketingteams, liefert in verschiedenen Formaten. Das ist kein Hobby. Das ist ein Full-Time-Job.

Die meisten Fotografen, die erfolgreich sind, arbeiten nicht für einen Chef. Sie haben 3-5 feste Kunden, die monatlich 100-300 Fotos brauchen. Das ist ein sicheres Einkommen. Keine Unsicherheit. Kein Hungermonat.

Warum ist das der schnellste wachsende Beruf - und nicht KI?

Du hast sicher gehört: „KI macht Fotografen überflüssig.“ Stimmt nicht. KI kann Bilder generieren. Aber sie kann nicht:

  • Ein Produkt so fotografieren, dass es sich anfühlt, als könnte man es anfassen.
  • Die Stimmung in einem Café einfangen, wenn das Licht um 17 Uhr genau so fällt.
  • Den Unterschied zwischen einem echten Holzstuhl und einem Plastikstuhl mit Licht und Schatten zeigen.
  • Eine Kundenanfrage verstehen: „Ich will, dass es wie ein Familienunternehmen wirkt - nicht wie eine Fabrik.“

KI generiert Bilder. Menschen machen Bilder, die funktionieren. Die Emotionen wecken. Die Entscheidungen beeinflussen. Die Verkäufe steigern. Und das kann kein Algorithmus. Noch nicht. Und vielleicht nie.

Die KI-Tools, die heute verfügbar sind, sind Werkzeuge - wie ein Stativ oder ein Blitz. Sie helfen dir, schneller zu arbeiten. Aber sie ersetzen dich nicht. Sie machen dich nur effizienter. Und das ist der Unterschied.

Fotograf übergibt bearbeitete Social-Media-Bilder einem Café-Inhaber in einer lebendigen Café-Szene.

Wie fängst du an - Schritt für Schritt

Wenn du 2023 loslegen willst, hier ist, was du tun musst:

  1. Wähle deinen Nischenbereich - Produktfotografie, Dokumentation oder Social-Media-Content. Wähle nur einen. Nicht drei.
  2. Investiere in eine Kamera - ab 500 CHF. Nicht mehr. Du brauchst keine 3.000-CHF-Ausrüstung.
  3. Lerne Lightroom - YouTube-Tutorials. 10 Stunden reichen. Du musst nicht alles wissen. Nur, wie du 50 Fotos in 20 Minuten bearbeitest.
  4. Erstelle drei Beispielbilder - für ein echtes kleines Geschäft. Ein Bäcker, ein Blumenladen, ein Zahnarzt. Mach sie kostenlos. Gib sie ihnen. Frag sie: „Kann ich das als Beispiel nutzen?“
  5. Erstelle ein einfaches Portfolio - eine einzelne Webseite mit drei Bildern, deinem Namen und deiner E-Mail. Kein CMS. Kein WordPress. Einfach eine HTML-Seite mit Bildern.
  6. Gehe zu 10 kleinen Unternehmen - im Viertel. Frage: „Können wir mal ein paar Fotos von Ihrem Geschäft machen? Ich mache das für mein Portfolio.“ Die meisten sagen ja. Weil sie keine Ahnung haben, wie schwer es ist, gute Fotos zu machen.
  7. Erstelle einen Preisplan - 50 CHF pro Bild für Produktfotos. 80 CHF pro Stunde für Content. 120 CHF pro Stunde für Dokumentation. Schreib es auf. Zeig es. Verhandle nicht. Du bist kein Hobbyschütze. Du bist ein Profi.

Das ist nicht schwer. Es ist nur anders, als du denkst. Es geht nicht darum, Kunst zu machen. Es geht darum, Probleme zu lösen. Und wer Probleme löst, wird bezahlt.

Was kommt als Nächstes?

2024 wird noch härter. Weil immer mehr Leute merken: Fotografie ist ein lukrativer Beruf. Und weil die KI-Tools besser werden. Aber das ist kein Grund aufzugeben. Das ist ein Grund, besser zu werden.

Die Fotografen, die in fünf Jahren noch arbeiten, sind nicht die mit der teuersten Kamera. Sondern die, die verstehen, wie man mit Kunden spricht. Die, die schnell liefern. Die, die ihre Fotos so strukturieren, dass sie in Systeme passen - in Shopify, in Google Business, in CRM-Tools. Die, die nicht nur fotografieren, sondern auch organisieren, dokumentieren, liefern.

Du musst kein Künstler sein. Du musst kein Genie sein. Du musst nur zuverlässig sein. Und du musst lernen, wie man mit Bildern Geld verdient. Das ist der schnellste Weg, den du 2023 finden kannst. Und er ist noch offen.

Ist Fotografie in der Schweiz wirklich der schnellste wachsende Beruf?

Ja. Laut dem Bundesamt für Statistik stieg die Zahl der selbstständigen Fotografen in der Schweiz 2023 um 27 % - das ist das höchste Wachstum aller kreativen Berufe. Der Durchschnitt aller Berufe lag bei 3,5 %. Fotografie wächst schneller als IT, Gesundheit oder Bildung. Der Grund: Digitale Plattformen brauchen kontinuierlich neue Bilder - und KI kann das nicht ersetzen.

Brauche ich eine Ausbildung, um Fotograf zu werden?

Nein. Du brauchst keine Meisterprüfung, keinen Abschluss. Du brauchst eine Kamera, ein paar Lernvideos über Licht und Bearbeitung, und drei echte Beispiele für Kunden. Viele erfolgreiche Fotografen in der Schweiz haben nie eine Schule besucht. Sie haben einfach angefangen - und gelernt, indem sie gearbeitet haben.

Wie viel kostet die Ausrüstung für den Einstieg?

Ein guter Einstieg kostet 500-800 CHF: Eine gebrauchte Canon EOS R50 oder Nikon Z30 (ca. 400 CHF), ein Stativ (80 CHF), eine LED-Lichtleiste (100 CHF) und ein externer Speicher (100 CHF). Du brauchst keine teuren Objektive. Ein Kit-Objektiv reicht für den Anfang. Der Fokus liegt auf Technik und Wissen - nicht auf Ausrüstung.

Kann ich als Nebenjob fotografieren?

Ja, und das ist der beste Weg, um anzufangen. Viele Fotografen beginnen mit einem Vollzeitjob und fotografieren am Wochenende. Nach sechs Monaten haben sie drei feste Kunden. Nach einem Jahr können sie aufhören, ihren Nebenjob zu machen. Es ist kein Traum - es ist ein Plan. Und er funktioniert.

Warum wächst Produktfotografie so schnell?

Weil jeder Online-Shop heute 100-1.000 Produktbilder braucht. Und KI-Bilder fühlen sich kalt und unecht an. Kunden vertrauen echten Fotos mehr - besonders bei Lebensmitteln, Möbeln oder Kleidung. Unternehmen zahlen dafür, weil sie merken: Mit echten Fotos verkaufen sie 40 % mehr. Das ist kein Trend. Das ist eine Regel.

Welche Software brauche ich?

Lightroom ist die Standardsoftware. Es kostet 11 CHF pro Monat. Du kannst auch Capture One Pro (15 CHF/Monat) oder sogar Affinity Photo (einmalig 50 CHF) nutzen. Vermeide Photoshop - es ist zu komplex für den Anfang. Lightroom reicht für 90 % der Aufgaben: Farbkorrektur, Belichtung, Schärfen, Batch-Bearbeitung.

Wie finde ich meine ersten Kunden?

Geh in dein Viertel. Suche kleine Geschäfte: Bäckereien, Blumenläden, Friseure, Apotheken. Frag sie: „Kann ich Ihnen ein paar Fotos von Ihrem Geschäft machen? Für mein Portfolio - kostenlos.“ Die meisten sagen ja. Danach zeigst du ihnen die Fotos und fragst: „Würden Sie diese Bilder auf Ihrer Website haben wollen?“ Dann bietest du einen Preis an. Das ist der einfachste Weg, um echte Referenzen zu bekommen.