Modefotografie August 8, 2025

Wo verdienen Modefotografen am meisten? Gehälter, Hotspots und Insider-Tipps 2025

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Irgendwo zwischen Seidenstoffen, grellem Blitzlicht und High-End-Magazinen entscheiden sich die Kontostände von Modefotografen. Aber warum verdient der eine das Doppelte des anderen, obwohl sie vielleicht am selben Tag mit dem gleichen Model gearbeitet haben? Es geht nicht nur um Talent. Es geht um Standort, Kontakte, Trends und manchmal um scheinbar banale Dinge wie die richtige Steuerberatung. Die heißeste Frage bleibt aber: Wo verdienen Modefotografen eigentlich am meisten Geld? Manche träumen von Paris, andere von New York, dabei wissen die meisten gar nicht, dass zum Beispiel Dubai inzwischen längst kein Außenseiter mehr ist. Aber der Reihe nach…

Modefotografie weltweit: Die einflussreichsten Märkte und Trends in 2025

Sobald Fashion-Fotografie fällt, denken viele an New York, Paris oder Mailand – und das zurecht. Diese Städte sind nicht nur Zentren kultureller Anziehungskraft, sondern jeder Blick hinter die Kulissen zeigt einen gnadenlosen Markt, auf dem sich alles um Kontakte, Marken, Netzwerke und natürlich Geld dreht. Laut Daten vom World Fashion Report 2024 ist die Modeindustrie dabei, sich noch mehr zu globalisieren: Asien – allen voran Tokio, Seoul und Shanghai – holt auf. In Seoul stieg der durchschnittliche Tagesverdienst für Top-Fotografen um 18 % gegenüber 2023, während in Shanghai riesige internationale Kampagnen zunehmend lokale Fotografie-Talente buchen, statt Stars aus dem Westen einzufliegen.

Doch der Trend hat noch mehr Ebenen: Dubai, einst fast nur für Öl und Luxus-Ressorts bekannt, ist ein Magnet für Edelmarken-Shootings geworden. Dort winken Honorare, von denen selbst New Yorker Fotografen träumen. Das liegt an einem Mix aus steuerlichen Vorteilen und dem unglaublichen Hunger nach Luxus in der Region. Laut Reuters verdienen High-End-Modefotografen in Dubai mittlerweile im Schnitt 45 % mehr pro Auftrag als in Rom oder Barcelona – und zwar bei vergleichbaren Jobs.

Aber wo verdient man nun ausdrücklich am meisten? Ein genauer Blick auf die Standorte und typische Gehälter hilft beim Vergleich. Hier eine Übersicht in Form einer Tabelle mit aktuellen Medianwerten (basierend auf offiziellen Branchenumfragen und BILD-Agenturen):

Stadt/LandMedian Tageshonorar (€)Jahreseinkommen Top 10% (€)
New York1.500190.000
Paris1.200170.000
Mailand1.050150.000
London1.300175.000
Dubai1.800250.000
Shanghai1.000125.000
Seoul1.100140.000

Wenig überraschend landet Dubai auf Platz 1 beim Honorar. Aber die Szene ist extrem jung, die Konkurrenz groß und der Zugang zu den besten Marken oft von guten Beziehungen abhängig. Während New York zwar oft weniger zahlt, gibt es dort allein durch die gigantische Marktdichte viel mehr Jobs – und damit auch deutlich mehr Möglichkeiten, durch Masse statt Einzelaufträge auf ein hohes Jahreseinkommen zu kommen. Wer auf Branding, Kontakte und ein Portfolio par excellence setzt, hat hier die größten Chancen, sich dauerhaft ganz oben zu halten.

Wie unterscheiden sich die Honorare innerhalb eines Landes?

Es reicht nicht zu wissen, in welchem Land man leben oder arbeiten sollte, um viel zu verdienen. Wer innerhalb Deutschlands Mode fotografieren will, wird das besonders merken: Ein Fotografin in München bekommt für einen Katalog-Job für ein Luxuslabel oft doppelt so viel wie jemand mit gleichem Portfolio, aber einem Kunden aus Hannover oder Bremen. Großstädte sind fast immer die lukrativeren Märkte, weil hier die zahlungskräftigen Auftraggeber sitzen. Die Mischung aus Prestige (wer in einer Modemetropole lebt, gilt als „angesagter“) und höherer Lebenshaltungskosten drückt auch die Honorare automatisch nach oben. Zwischen Berlin und Hamburg liegen allein beim Tageshonorar manchmal bis zu 400 Euro Unterschied – bei exakt vergleichbaren Jobs.

Nicht nur die Stadt, auch das genaue Genre spielt eine Rolle. Die besten Deals gibt es meistens nicht für Editorials (also Modestrecken in Magazinen), sondern für Werbekampagnen großer Marken. Während ein Modefotograf für die Vogue oder Harper’s Bazaar etwas fürs Portfolio bekommt und maximal 2.000 Euro pro Tag kassiert, springen bei einer Duft- oder Luxusuhrenkampagne locker fünfstellige Summen heraus. Geheimtipp: Wer sich auf sogenannte Still-Life-Mode spezialisiert – also Modefotografie ohne Models, zum Beispiel für Produkte – kann seit 2024 in vielen Metropolen fast die gleichen Tageshonorare verlangen wie Portrait-Fotografen. Und das mit viel weniger Produktionsaufwand und Stress.

Zudem hängt das Jahrh-einkommen davon ab, wie stark ein Fotografen-Netzwerk ist, ob man mehrere Sprachen spricht und wie sehr man sich in Social Media als Marke positionieren kann. Laut Handwerkskammer Berlin haben Modefotograf:innen mit eigenem Insta-Account ab 20.000 echten Followern im Schnitt 18 % höhere Tagessätze, weil Agenturen diese Reichweite gerne „mitbuchen“.

Die wichtigsten Faktoren für das Gehalt: Erfahrung, Spezialisierung und Reputation

Die wichtigsten Faktoren für das Gehalt: Erfahrung, Spezialisierung und Reputation

Talent ist der Anfang. Doch viel wichtiger: Erfahrung, Spezialisierung und Reputation. Einsteiger oder Quereinsteiger starten meist mit weniger als 300 Euro pro Shooting, insbesondere, wenn sie für Lookbooks kleiner Modelabels oder für Social Media Shoots gebucht werden. Wer sich aber einen Namen gemacht hat – das muss nicht mal global sein, sondern reicht oft in der lokalen Szene – der kann durch spezialisierte Dienstleistungen (z.B. ungewöhnliche Lichttechnik, digitale Nachbearbeitung oder besondere Locationscouts) plötzlich einfach das Doppelte verlangen.

Ein echtes Karriere-Upgrade bringen auch Awards und Publikationen. Wer mal bei den German Fashion Photography Awards unter die Top 10 gekommen ist, berichtet immer wieder: „Seit dem Award – ich verdiene jetzt das Dreifache pro Kampagne.“ Wenig überraschend sind in solchen Fällen pro Tagsshooting schnell mehrere Tausend Euro drin, selbst innerhalb Deutschlands. Sogar ein Partner wie mein Julian hätte das nicht gedacht, doch Privilegien und Preise sind eine unsichtbare Währung in der Branche.

Viele schwören auch darauf, sich in einer Nische großzumachen: Sustainable/Fair Fashion, Tech-Fashion, Genderless Style – gefragte Trends ermöglichen höhere Preise pro Stunde. Besonders gefragt sind Modefotografen, die nicht nur shooten, sondern Content für TikTok und Instagram gleich mitliefern. Wer gleichzeitig mit iPhone und Profikamera arbeiten kann, ist meistens ausgebucht und kann sich die besten Kunden längst aussuchen. Seit AI-generierte Bilder boomten, gab es im Luxussegment paradoxerweise noch mehr Nachfrage nach echter, „authentischer“ Fotografie. Sprich: Wer echten Stil zeigt und nicht nur wie aus dem Lehrbuch fotografiert, bleibt gefragt – und kann Preise aufrufen, von denen andere träumen.

Steuern, Kosten und versteckte Fallen: Wie viel bleibt am Ende?

Der Traum vom Hochglanzleben als Modefotograf hat einen kleinen Haken: Wer nur die Tagessätze kennt, vergisst schnell die enormen Nebenkosten. In London oder Paris gehen bei Selbständigen oft bis zu 50 % direkt für Miete, Assistenten, Technik, Copyright-Abgaben und Steuern drauf. In Dubai wiederum sind die Lebenshaltungskosten ebenfalls hoch, aber umsatzsteuerliche Vorteile locken – einkommenssteuerfrei ist es dort aber schon lange nicht mehr, wie viele noch glauben!

Bedenkt man all das, bleiben in Europa den Top-Modefotografen im Median tatsächlich oft „nur“ 60.000 – 80.000 Euro netto pro Jahr, trotz gigantischer Bruttosummen. Ausnahmen wie Starfotografen bestätigen die Regel – diese können mit einer einzigen Kampagne hunderttausende Euro einfahren. Aber selbst für die ist es ein Marathon, denn kein Job ist garantiert, und die Konkurrenz ist weltweit stärker als je zuvor. Luxus-Equipment, Versicherungen und Reisen in Hochpreisstädte fressen Gewinn gewaltig an. Wer clever ist, arbeitet daher immer mit einer guten Steuerberatung, nutzt legale Abschreibungsmodelle und hält sich an den Grundsatz: SCHÜTZE dein geistiges Eigentum. Wer Nutzungsrechte an Bildern exklusiv anvertraut, verschenkt manchmal potenzielle Einnahmen für Jahre.

Sichere dich außerdem davor ab, dass Kunden auch wirklich zahlen – Zahlungsverzüge sind in der Modebranche fast Alltag. Viele Fotografen verlangen inzwischen 50 % Anzahlung, bevor sie den Auslöser drücken.

Tipps & Strategien: So katapultierst du dein Einkommen nach oben

Tipps & Strategien: So katapultierst du dein Einkommen nach oben

Wer als Modefotograf möglichst viel Geld verdienen will, muss auf mehreren Ebenen clever sein. Hier das kleine, ehrliche Einmaleins, das nicht jeder offen ausspricht:

  • Ziehe in eine Metropole. Ja, auch wenn’s weh tut. Aufträge, Kontakte und Marken sitzen selten auf dem Land.
  • Bilde dich nonstop weiter, vor allem im Bereich Social Media, AI-Editing und Rights-Management.
  • Bau dir ein internationales Netzwerk auf – nutze LinkedIn, Instagram und Foto-Events, um kluge Kontakte zu knüpfen.
  • Arbeite hart an deinem eigenen Branding. Zeig deinen Stil, heb dich ab und hab keine Scheu vor Selbstdarstellung.
  • Spezialisiere dich: Sei der Beste für ein Nischenthema, das im Trend ist – z.B. nachhaltige Modefotografie.
  • Verhandle clever, gib nie gleich den ersten Preis, und packe in Angebote nicht nur Fotos, sondern auch Mindmaps, Moodboards, Making-of-Clips.
  • Kalkuliere genau: Denk an Geräte, Reisekosten, Steuern – und vergiss nie die Rücklagen für schlechte Monate.
  • Kooperiere mit Agenturen, aber knüpfe auch eigene Kundenkontakte. Wer zu abhängig von Vermittlern ist, verschenkt Potenzial.
  • Erstelle Verträge, die Nutzungsrechte klar regeln. Extra-Nutzungen später bringen oft zusätzliche Einnahmen.
  • Und: Vergiss nie, deine Arbeit ist wertvoll! Es gibt auch 2025 noch viel zu viele, die sich unter Wert verkaufen.

Der Wettlauf ums Honorar in der Modefotografie ist extremer denn je. Wer sich aber schlau, mutig und strategisch aufstellt – und an den Hotspots arbeitet, die jetzt boomen –, hat die größte Chance, nicht nur von Traumgagen zu reden, sondern sie auch zu bekommen.