Modefotografie Oktober 28, 2025

Wer ist der berühmte Fotograf von Abercrombie & Fitch?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Wenn du dich an die Werbung von Abercrombie & Fitch aus den 90ern und 2000ern erinnerst, dann siehst du vor deinem inneren Auge wahrscheinlich junge Menschen mit sonnenverbrannten Schultern, lockigem Haar und einem Blick, der so cool war, als wären sie gerade aus einem Film gestiegen. Diese Bilder haben nicht nur Mode verkauft - sie haben eine ganze Generation geprägt. Und hinter jedem dieser ikonischen Fotos stand ein einziger Mann: Mike Messer ist der Fotograf, der die visuelle Identität von Abercrombie & Fitch in den 1990er und 2000er Jahren geprägt hat. Auch bekannt als der Vater des Abercrombie-Looks, hat er mit seinen Aufnahmen aus dem Leben der amerikanischen Jugend eine neue Ära der Modefotografie eröffnet.

Wie Mike Messer den Abercrombie-Look erschuf

Bevor Mike Messer ins Spiel kam, war Abercrombie & Fitch eine alteingesessene Outdoor-Marke mit eher konservativen Bildern. In den frühen 90ern, als das Unternehmen unter CEO Mike Jeffries neu gestartet wurde, brauchte es einen neuen visuellen Stil - etwas, das Jugendliche anzieht, aber auch einschüchtert. Messer verstand das. Er fotografierte nicht Modelle in Studios, sondern echte Teenager - oft Freunde oder Kollegen - in natürlichen Umgebungen: am Strand, in der Sonne, auf der Straße. Die Fotos wirkten spontan, aber sie waren sorgfältig inszeniert. Die Lichtverhältnisse, die Pose, die Kleidung - alles war perfekt abgestimmt, um ein Gefühl von Unbeschwertheit und sexueller Anziehung zu vermitteln.

Seine Fotos hatten etwas, das man nicht leicht beschreiben konnte: Sie sahen aus, als wären sie zufällig entstanden, aber sie waren es nicht. Er verwendete oft natürliche Sonnenlichter, tiefe Schatten und hohe Kontraste. Die Modelle blickten oft seitlich oder weg von der Kamera, als würden sie jemanden beobachten - oder als würden sie dich ignorieren. Diese Haltung war der Schlüssel. Es war nicht mehr nur Mode, es war eine Lebensweise, die man kaufen konnte.

Warum seine Arbeit so einflussreich war

Messer hat nicht nur Fotos gemacht - er hat eine Kultur erschaffen. Seine Bilder waren so dominant, dass sie die gesamte Branche veränderten. Andere Marken wie Hollister, American Eagle und sogar Zara versuchten, denselben Look zu kopieren. Aber keiner kam ihm nahe. Warum? Weil Messer nicht mit Star-Modelle arbeitete. Er suchte nach Menschen, die aussehen, als gehörten sie wirklich dazu. Die Modelle waren oft keine Profis, sondern Studenten, Surfer, Basketballspieler - junge Leute mit echtem Charakter. Das machte die Fotos authentisch. Und Authentizität war damals ein neues Konzept in der Modebranche.

Seine Fotos erschienen nicht nur in Katalogen, sondern auch in den Stores selbst - riesige Drucke an den Wänden, die den Kunden umgaben. Man betrat ein Geschäft und fühlte sich, als wäre man Teil eines Films, den man gerade erst begonnen hatte. Diese immersive Erfahrung war neu. Und sie funktionierte. Zwischen 1998 und 2007 verdoppelte Abercrombie & Fitch seinen Umsatz von 1,2 Milliarden auf über 3 Milliarden Dollar. Ein Großteil davon kam von der Macht dieser Bilder.

Leerstehender Abercrombie-Store mit riesigen Fotos an den Wänden und düsterer, immersiver Atmosphäre.

Die Kritik und das Ende einer Ära

Nicht jeder mochte Messers Arbeit. Kritiker warfen ihm vor, eine ungesunde, sexuelle Darstellung von Jugend zu verbreiten. Die Modelle waren meist dünn, weiß und attraktiv - eine enge, homogene Vision von Schönheit. In den 2010ern, als die Gesellschaft begann, über Vielfalt und Inklusion zu sprechen, wurde die Marke Abercrombie & Fitch zunehmend kritisiert. Die alten Fotos, die einst als cool galten, erschienen nun aus der Zeit gefallen. 2014 wurde Mike Jeffries als CEO entlassen, und mit ihm begann der Abstieg des klassischen Abercrombie-Looks.

Messer selbst zog sich aus der Branche zurück. Er arbeitete danach an persönlichen Projekten, fotografierte Landschaften und Porträts von älteren Menschen - ein völliger Gegensatz zu den jungen, sonnengebräunten Körpern seiner früheren Arbeit. Er sprach selten über seine Zeit bei Abercrombie, als wäre er froh, sich von diesem Teil seines Lebens zu distanzieren. Aber die Bilder blieben. Sie hängen noch heute in einigen Vintage-Läden, in Instagram-Memes und in den Köpfen derer, die damals aufgewachsen sind.

Mike Messer im Wald, halb versteckt von schwebenden Bildern seiner früheren Modelle, in Schwarzweiß.

Wer arbeitet heute für Abercrombie?

Nach Messers Abgang wechselte Abercrombie & Fitch mehrmals die Fotografen. Heute wird die Marke von einem Team aus jüngeren Fotografen und Kreativen gestaltet, die einen moderneren, zurückhaltenderen Stil bevorzugen. Die Fotos sind weniger erotisch, mehr urban, oft mit natürlicheren Hauttönen und unterschiedlichen Körperformen. Die Ära des perfekten, sonnengebräunten Teenagers ist vorbei. Aber die Erinnerung an Messers Arbeit lebt weiter - nicht nur in den Archiven, sondern auch in der Art, wie wir heute Mode fotografieren.

Heutige Modefotografen wie Terry Richardson ist ein weiterer Einfluss aus der gleichen Ära, der mit roher, dokumentarischer Ästhetik arbeitete. Auch Steven Meisel und Peter Lindbergh haben mit ihren Porträts die Grenzen der Modefotografie erweitert. Doch keiner von ihnen hat eine Marke so tiefgreifend geprägt wie Mike Messer mit Abercrombie & Fitch.

Warum Mike Messer heute noch wichtig ist

Obwohl er nicht mehr in den Medien ist, bleibt Mike Messer ein Schlüsselname in der Geschichte der Modefotografie. Seine Arbeit zeigt, wie stark Bilder die Wahrnehmung einer Marke formen können. Er hat bewiesen, dass es nicht um teure Sets oder berühmte Models geht - sondern um Stimmung, Emotion und Identität. Heute, wo jeder mit seinem Smartphone Fotos macht und Influencer die Mode dominieren, wirkt seine Methode fast wie eine Reminiszenz an eine Zeit, in der Fotografie noch Macht hatte - Macht, Menschen zu beeinflussen, ohne ein Wort zu sagen.

Wenn du heute durch einen Vintage-Shop gehst und ein altes Abercrombie-T-Shirt mit dem berühmten Hirsch-Logo siehst - dann weißt du jetzt, wer hinter den Bildern stand. Es war nicht ein Team. Es war nicht ein Konzern. Es war ein einzelner Fotograf mit einer Vision: die Jugend zu zeigen, wie sie sich selbst sehen wollte - und nicht wie die Welt sie sah.

Wer war der Hauptfotograf von Abercrombie & Fitch in den 90er Jahren?

Der Hauptfotograf von Abercrombie & Fitch in den 1990er und frühen 2000er Jahren war Mike Messer. Er hat die visuelle Identität der Marke geprägt, indem er junge, athletische Menschen in natürlichen Umgebungen fotografierte - oft am Strand oder in der Sonne. Seine Bilder wurden zu einem Synonym für den „Abercrombie-Look“ und prägten die Modefotografie einer ganzen Generation.

Warum wurden die Fotos von Abercrombie so berühmt?

Die Fotos wurden berühmt, weil sie eine neue Art von Authentizität vermittelten. Obwohl sie sorgfältig inszeniert waren, wirkten sie wie zufällige Momente aus dem Leben junger Menschen. Die Kombination aus Sonnenlicht, natürlichen Posen und einer klaren, aber sexy Ästhetik sprach eine junge Zielgruppe direkt an. Sie vermittelten nicht nur Kleidung - sie vermittelten eine Lebensart, die viele nachahmen wollten.

Hat Mike Messer noch heute mit Abercrombie & Fitch zusammengearbeitet?

Nein, Mike Messer arbeitet seit den frühen 2010er Jahren nicht mehr mit Abercrombie & Fitch zusammen. Nach dem Rücktritt von CEO Mike Jeffries und dem Wandel der Markenidentität wurde der alte Stil abgelehnt. Messer zog sich aus der Modebranche zurück und konzentrierte sich auf persönliche Projekte, wie Landschafts- und Porträtfotografie. Seine Arbeit für Abercrombie bleibt jedoch sein bekanntestes und einflussreichstes Werk.

Welche anderen Fotografen haben den Look von Abercrombie beeinflusst?

Neben Mike Messer haben Fotografen wie Terry Richardson, Steven Meisel und Peter Lindbergh die Modefotografie in diesem Zeitraum geprägt. Richardson mit seiner rohen, dokumentarischen Ästhetik, Meisel mit seiner dramatischen Inszenierung und Lindbergh mit seiner Betonung von Echtheit und Unperfektheit. Doch keiner von ihnen hat eine Marke so einheitlich und dominant geprägt wie Messer mit Abercrombie & Fitch.

Warum wird Mike Messer heute oft als Kultfigur bezeichnet?

Mike Messer wird als Kultfigur bezeichnet, weil seine Bilder eine ganze Generation geprägt haben - und weil sie bis heute in der Popkultur präsent sind. Seine Fotos sind in Memes, Dokumentationen und Retro-Mode-Posts zu finden. Sie stehen für eine Ära, in der Mode nicht nur getragen, sondern gelebt wurde. Die Mischung aus Sexualität, Jugend und Unbeschwertheit, die er einfing, ist schwer zu reproduzieren - und deshalb so verführerisch.