Kameravergleich September 14, 2025

Werden DSLRs abgeschafft? Status 2025, Fakten & klare Kaufberatung

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Kurze Antwort vorweg: Im Massenmarkt gehen Spiegelreflexkameras leise Richtung Ausgang, aber sie verschwinden nicht von heute auf morgen. Hersteller verlagern Forschung, neue Produkte und Marketing zu spiegellosen Systemen. Heisst das, deine DSLR ist tot? Nein. Heisst es, dass du beim nächsten Upgrade genau hinsehen solltest? Ja.

  • TL;DR: Die Industrie fokussiert 2025 fast komplett auf spiegellos; neue DSLRs sind extrem selten, Service und Gebrauchtmarkt bleiben aber stark.
  • Kaufregel: Behalten, wenn deine Anforderungen erfüllt sind und du primär Foto machst; wechseln, wenn du Video oder Top-AF brauchst.
  • Markt: Laut CIPA stieg der Mirrorless-Anteil am ILC-Markt auf rund 85-90% (Stück) und >90% (Wert); DSLRs schrumpfen, aber es gibt Bestand.
  • Hersteller: Canon/Nikon entwickeln fast nur noch Für Mirrorless; Pentax hält an der DSLR fest.
  • Praxis: Gebrauchte Profi-DSLRs sind Preis-Leistungs-Knaller, wenn du die Grenzen kennst (AF über den Bildrand, Video-AF, Eye-Detect).

Wo stehen DSLRs 2025? Fakten, Markttrends, Herstellerpläne

Die Frage „Werden DSLR abgeschafft?“ lässt sich in zwei Teile zerlegen: Wie agieren die Hersteller? Und wie nutzen FotografInnen ihre Kameras wirklich?

Zum ersten Teil: Canon hat seine Entwicklung klar auf das RF-System ausgerichtet. Seit Jahren kamen keine neuen EF-Objektive mehr aus der Kernlinie, und neue DSLR-Gehäuse blieben aus. Nikon investiert den Grossteil in Z-Objektive und Z-Bodies; die letzten grossen DSLRs (D6, D780) sind vor 2020/2021 erschienen. Ricoh/Pentax bildet die Ausnahme: Sie bekennen sich öffentlich zur DSLR und brachten u. a. die K-3 Mark III Monochrome (2023). Sony ist ohnehin seit 2016/2017 komplett spiegellos unterwegs. Diese Haltung spiegelt sich in Produkt-Roadmaps, Investor-Reports und Launches.

Zum zweiten Teil: Nutzungsverhalten. Viele Motive - Portraits, Landschaft, Studio, Blitz - profitieren nicht zwingend von den neuesten Mirrorless-Features. Für Action, Wildlife, Reportage und Video setzt sich aber die spiegellose Technik durch: Augen-/Tiererkennung, fast bildschirmfüllender AF, Live-Preview der Belichtung, lautloses Auslösen, enorm hohe Serienraten, Rolling-Shutter-Reduktion durch gestapelte Sensoren oder sogar Global Shutter.

Die Marktdaten sind deutlich. Die Camera & Imaging Products Association (CIPA) weist seit Jahren rückläufige DSLR-Stückzahlen aus, während Mirrorless wächst oder den Rückgang abfedert. Besonders auffällig: Der Wertanteil (Umsatz) der Mirrorless-Kameras liegt deutlich höher, weil dort die teuren Bodies und Objektive verkauft werden.

Jahr Mirrorless-Anteil (Stück, ca.) Mirrorless-Anteil (Wert, ca.) DSLR-Trend Notable Herstelleraktionen
2018 ~35-40% ~55-60% Rückgang startet Canon/Nikon launchen RF/Z; Sony konsolidiert E-Mount
2020 ~50-55% ~70-75% Schrumpft spürbar Canon/Nikon letzte grosse DSLRs (1D X III, D6) im Feld
2022 ~70-75% ~85-90% Deutlich kleiner Fokus der Roadmaps klar spiegellos
2023 ~80-87% >90% Klein, aber vorhanden Pentax bekräftigt DSLR, K-3 III Mono verfügbar
2024 ~85-90% >90% Langsamer Auslauf Canon/Nikon: neue Linsen fast nur RF/Z
2025 (Tendenz) >85% >90% Nische, Gebraucht stark Pentax hält Linie; Canon/Nikon pushen Mirrorless

Quelle: CIPA (Jahresstatistiken, 2018-2024, gerundet), Hersteller-Statements/Investor Relations (Canon, Nikon), Ricoh Imaging/Pentax Veröffentlichungen.

Was bedeutet das für dich praktisch? Wenn du heute neu kaufst oder in den nächsten Jahren upgrade‑n willst, wirst du im Mirrorless-Lager die grössere Auswahl an Bodies und frischen Objektiven haben. Wenn du aber schon ein gut gefülltes EF- oder F-Mount-Setup besitzt, kannst du viele weitere Jahre produktiv arbeiten - gerade im Fotobereich. Der Unterschied liegt seltener im Bild bei ISO 100, sondern in Bedienung, AF-Komfort, Video-Features und Zukunftssicherheit.

Noch ein Punkt: Service und Ersatzteile. Grosse Hersteller halten in der Regel 5-7 Jahre (oft länger) Teile nach Produktionsende vor, Profi-Bodies werden häufig deutlich länger betreut. In der DACH-Region gibt es zudem spezialisierte Werkstätten, die gängige DSLR-Modelle routiniert warten. Der Gebrauchtmarkt ist reich an Teilen, Bodies und Linsen - ein echter Vorteil für Budget und Verfügbarkeit.

Solltest du 2025 bei DSLR bleiben oder wechseln? Entscheidungsbaum, Szenarien und Praxisregeln

Solltest du 2025 bei DSLR bleiben oder wechseln? Entscheidungsbaum, Szenarien und Praxisregeln

Hier ist ein einfacher Entscheidungsbaum zum Durchgehen. Nimm dir 10 Minuten, beantworte ehrlich, und du hast eine Richtung.

  • Du machst wenig bis kein Video? Du schätzt optischen Sucher, lange Akkulaufzeit und hast passende Linsen? - Behalten.
  • Du fotografierst viel Action/Tiere und willst höchstes Treffer‑Niveau bei Augen-/Tier‑AF bis in die Bildecken? - Wechsel prüfen.
  • Du arbeitest hybrid (50/50 Foto/Video), brauchst lautlos, interne 10‑Bit‑Codecs, Log/RAW? - Wechsel sehr wahrscheinlich.
  • Dein Budget ist knapp, aber du willst Profi‑Bildqualität? - Gute gebrauchte DSLR + gute Festbrennweite, und du bist im Spiel.
  • Du startest ganz neu ohne Linsenbestand? - Spiegellos ist die sichere Wette für die nächsten 5-10 Jahre.

So gehst du vor - Schritt für Schritt:

  1. Ziele klären: Welche Genres (z. B. Portrait, Hochzeit, Wildlife, Sport, Street, Video)? Welche Ausgabe (Web, A3-Print, Kundenkampagnen)?
  2. Ist‑Setup prüfen: Liste Body, Linsen, Blitze, Akkus, Speicherkarten, Gimbal, Mikrofone. Notiere, was dich konkret limitiert (z. B. AF im Randbereich, Video‑AF, High‑ISO‑Rauschen, Gewicht).
  3. Leistungslücken matchen: Kann eine Firmware, ein anderes Objektiv oder eine Technik‑Anpassung (Back‑Button‑Focus, AF‑Case) das Problem lösen? Wenn ja, sparen.
  4. Kosten kalkulieren: Wechselkosten ≈ (Neuer Body + 1-3 Kernobjektive) − (Erlös Altverkauf) + Adapter/Zubehör + Zeitaufwand. Schreibe die echte Summe auf.
  5. Praxis testen: Eine moderne Mirrorless mieten (z. B. Nikon Z8/Z9, Canon R6 II/R5, Sony A7 IV/A1) und ein Wochenende mit deinen Motiven shooten. Danach Bilder vergleichen - nicht im Labor, sondern in deinen realen Jobs.
  6. Service checken: Gibt es in deiner Region (z. B. Schweiz/DACH) verlässliche Wartung für dein System? Wie sind Ersatzteil- und Mietoptionen?
  7. Timing festlegen: Falls Wechsel, plane ihn nicht mitten in der Hochzeitssaison oder kurz vor einem Grossprojekt. Baue 2-4 Wochen Einlernzeit ein.

Heuristiken, die selten daneben liegen:

  • AF & Trefferquote: Für schnell bewegte Motive liefert modernes Mirrorless in 2025 meist mehr scharfe Bilder pro Serie - besonders ausserhalb der Bildmitte.
  • Video: Wer regelmässig filmt, hat mit Mirrorless die deutlich entspanntere Zeit (kontinuierlicher AF, interne 10‑Bit/Log, Monitoring‑Features, Stabi).
  • Akkulaufzeit: DSLRs halten oft 800-2000+ Auslösungen, Mirrorless eher 300-700 (CIPA). Für lange Tage: Mehr Akkus einplanen.
  • Gewicht: Der Body ist bei Mirrorless oft leichter, aber die „guten“ Objektive bleiben schwer. Wechsel nicht nur wegen 200 g.
  • Linsenbestand: Ein starkes EF/F‑Line‑up ist Gold wert. Mit Adaptern (EF‑>RF, F‑>Z) kannst du sanft umsteigen - mit kleinen AF/Ergonomie‑Kompromissen je nach Kombi.

Typische Szenarien:

  • Hochzeitsfotografin mit 5D IV + 35/85/70‑200: Du lieferst stabile Qualität. Wenn dich der AF im Dunkeln oder lautloses Auslösen reizt, teste R6 II oder R5 mit Adapter für deine EF‑Linsen. Sonst bleib - investiere in Licht/Festbrennweiten.
  • Landschaft/Architektur mit D810/D850: Für ISO 64, Dynamik und Stativarbeit bist du top. Wechsle nur, wenn Live‑View‑Komfort, Fokus‑Bracketing oder Gewicht kritisch sind.
  • Wildlife/Sport mit 7D II, D500: Hier lohnt ein Test mit Augen-/Tier‑AF (Z8/Z9, R7/R6 II, A1). Trefferquote und lautlos können game changer sein.
  • Content/YouTube: Kein Weg an Mirrorless vorbei, wegen Video‑AF, Artikuliertem Screen, Codecs.
  • EinsteigerIn mit kleinem Budget: Gebrauchte DSLR + 50mm f/1.8 ist unschlagbar günstig für den Einstieg in Licht und Komposition.

Fallstricke, die du vermeiden willst:

  • Blindkauf ohne Test: Datenblätter sind kein Ersatz für ein echtes Shooting.
  • Halb-Wechsel: Neuer Body, aber keine passenden Linsen - dann verpufft der Vorteil.
  • Workflow-Bruch: Neue Dateiformate/Codecs ohne passenden Rechner/Software führen zu Frust.
  • Falsches Timing: Wechsel vor wichtigen Jobs erhöht Stress und Risiko.
Pflege, Kauf & Zukunftssicherheit: Checklisten, Beispiele, Mini‑FAQ

Pflege, Kauf & Zukunftssicherheit: Checklisten, Beispiele, Mini‑FAQ

Du willst 2025 eine gebrauchte DSLR kaufen - oder deine bestehende langfristig fit halten? Hier sind kompakte Checklisten.

Checkliste: Gebrauchte DSLR prüfen

  • Auslösungen (Shutter Count) auslesen und realistisch bewerten: Bei Consumer‑Bodies sind 50-150k normal, Pro‑Bodies schaffen oft 300-500k.
  • Sensorstatus: Testbild bei f/16 auf hellem Grund, Staub/Pixels prüfen; Hot/Dead‑Pixel check bei 1-2 s Belichtung.
  • AF‑Genauigkeit: Test mit deiner Lieblingslinse auf kontrastreiche Kante; ggf. AF‑Feinabstimmung durchführen.
  • Kartenfächer und Kontakte: Lesen/Schreiben mit zwei Karten, Serienaufnahme ohne Aussetzer.
  • Verschlüsse/Tasten/Räder: Haptik, Gummierung, kein Chattering; Ports (HDMI, USB, PC‑Sync) auf festen Sitz.
  • Akku‑Gesundheit: Reserveakku testen; Ladezyklen und Laufzeit in der Praxis bewerten.
  • Zubehör: Original‑Ladegerät, Kappen, Gegenlichtblende, Handbücher. Je vollständiger, desto besser.

Checkliste: Deine DSLR in Bestform halten

  • Regelmässiger Sensor‑Check und schonende Trockenreinigung; Nassreinigung nur wenn nötig.
  • Firmware‑Updates einspielen; manchmal kommen AF‑Feintuning oder Stabilitätsfixes.
  • AF‑Feinabstimmung für deine wichtigsten Festbrennweiten/Zooms vornehmen.
  • Wetterdichtung beachten: Nach Regen trocknen, Dichtlippen prüfen, Gummis nicht mit aggressiven Reinigern behandeln.
  • Akkupflege: Nicht permanent bei 100%; bei Lagerung 40-60%, kühl und trocken.

Was spricht 2025 noch für DSLR?

  • Optischer Sucher: Keine Display‑Latenz, natürlicher Blick, besonders bei hellem Licht angenehm.
  • Akkulaufzeit: Längere Shootings ohne Powerbank - angenehm auf Reisen oder in Kälte.
  • Haptik: Grosse Bodies mit vielen Direkt-Tasten sind für manche Jobs schlicht schneller.
  • Preis: Gebraucht unschlagbar. Für kleines Geld gibt’s Vollformat‑IQ und robuste Gehäuse.

…und was dagegen?

  • AF‑Abdeckung/Intelligenz: Moderne Mirrorless kleben am Auge/Tier über fast das gesamte Bildfeld.
  • Video: Kontinuierlicher AF, 10‑Bit, interne Log/RAW - bei DSLR selten komfortabel.
  • Neuentwicklung: Kaum neue DSLR‑Linsen; Innovation passiert bei Mirrorless.
  • Lautlos: Elektronischer Verschluss ohne Blackout ist bei Mirrorless Standard in vielen Klassen.

Mini‑FAQ

Verschwinden DSLRs komplett?
Nein. Produktion und Neuentwicklung laufen aus, aber der Bestand ist riesig. Gebrauchtmarkt, Service und Pentax halten das Ökosystem am Leben.

Bekomme ich in 5-7 Jahren noch Service?
Wahrscheinlich ja - besonders für populäre oder Profi‑Modelle. Hersteller bevorraten Teile oft mehrere Jahre nach Produktionsende; unabhängige Werkstätten verlängern die Lebenszeit zusätzlich.

Sind EF/F‑Objektive eine Sackgasse?
Nein. Es kommen kaum neue, aber das bestehende Angebot ist breit und gut. Mit Adaptern kannst du viele davon an RF/Z nutzen - mit teils kleinen Einschränkungen je nach Linse/Adapter.

Wie entwickelt sich der Wiederverkaufswert?
Er ist bereits gesunken, stabilisiert sich aber bei beliebten Modellen (z. B. D850, 5D IV, 1D/D‑Pro‑Linie). Wer kauft günstig gebraucht, hat geringes Abwärtsrisiko.

Ich fotografiere Sport/Tiere - lohnt der Wechsel?
Wenn du oft knapp an der Schärfe vorbei bist oder leise Auslösung brauchst: Ja, ein Test mit aktueller Mirrorless zahlt sich fast immer aus.

Ich bin EinsteigerIn - DSLR oder Mirrorless?
Ohne Linsenbestand: Mirrorless. Mit Mini‑Budget und Fokus auf Fotografie: Eine gute gebrauchte DSLR plus lichtstarke Festbrennweite ist ein starker Start.

Und Pentax?
Pentax bleibt der DSLR treu und bedient eine leidenschaftliche Nische. Wenn dir OVF und klassische Fotografie wichtig sind, kann das sehr attraktiv sein.

Nächste Schritte - je nach Person

  • Budget‑Hobby: Suche eine gepflegte D750/80D/D610/7D II + 50mm f/1.8. Lerne Licht, Timing, Perspektive. Upgrade später gezielt.
  • Hochzeit/Reportage: Teste eine aktuelle Mirrorless für Low‑Light‑AF und lautlos. Plane den Wechsel ausserhalb der Saison. Adapter nutzen, Kerngläser später nativ ersetzen.
  • Wildlife/Sport: Miete Z8/Z9, R6 II/R3, A1/A9 III mit 70‑200/100‑500. Vergleiche Trefferquote und Workflow. Rechne ehrlich durch.
  • Content/Video: Setze auf Mirrorless mit 10‑Bit, gutem Video‑AF, Stabi. Denke an Audio, ND‑Filter, Monitor.
  • Pentax‑Fan/OVF‑Liebhaberin: Bleib gelassen. Pflege dein System, investiere in Glas. Du verpasst nichts, wenn deine Motive passen.

Troubleshooting

  • AF sitzt mit DSLR nicht: Prüfe AF‑Feldwahl, Back‑Button‑Focus, AF‑Cases; führe AF‑Feinabstimmung durch. Nutze Live‑View als Gegencheck.
  • Rauschen stört: Belichte „nach rechts“ ohne Lichter zu clippen; nutze Rauschreduktion in moderner Software; ziehe lichtstarke Linsen in Betracht.
  • Video pumpft: Manuelles Fokussieren trainieren, Schärfeziehen markieren; oder Mirrorless mit gutem Video‑AF testen.
  • Akkus schnell leer: Displays dimmen, Energiesparen kürzer; Reserveakkus mitnehmen. Bei Kälte Akkus körpernah tragen.
  • Adapter‑Frust: Firmware von Body/Adapter/Linsen updaten; testen, ob ein anderes Objektiv besser harmoniert; notfalls nativ umsteigen bei Kernbrennweiten.

Worauf es am Ende ankommt: Passt dein Werkzeug zu deinem Motiv, deinem Tempo und deinem Budget? Wenn ja, ist die Systemfrage zweitrangig. 2025 geben Mirrorless den Takt vor - aber gute DSLRs liefern nach wie vor starke Bilder. Nutze die Stärken deines Setups, und triff Upgrades, wenn sie dir messbar Arbeit, Zeit oder Nerven sparen.