Karriere Dezember 14, 2025

Bezieht Jeff Bezos ein Gehalt?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Jeff Bezos ist nicht nur der Gründer von Amazon - er ist einer der reichsten Menschen der Welt. Doch wenn man ihn als Unternehmer sieht, stellt sich eine einfache, aber oft übersehene Frage: Bezieht Jeff Bezos überhaupt ein Gehalt? Die Antwort ist überraschend klar: Ja, aber es ist nicht das, was man erwarten würde.

Ein symbolisches Gehalt von einem Dollar

Seit 2021 bezieht Jeff Bezos ein Jahresgehalt von genau einem US-Dollar. Das klingt wie ein Marketing-Gag, ist aber eine bewusste strategische Entscheidung. Bezos hat sich bewusst von einem traditionellen CEO-Gehalt verabschiedet, um zu zeigen, dass sein Reichtum nicht aus Lohnzahlungen kommt, sondern aus seinem Anteil an Amazon-Aktien. Er verdient sein Geld nicht durch Gehalt, sondern durch die Wertsteigerung seiner Aktien.

Dieser ein Dollar ist kein Zufall. Es ist eine klare Botschaft: Sein Erfolg hängt nicht davon ab, wie viel er pro Monat auf sein Konto bekommt, sondern davon, wie gut Amazon insgesamt abschneidet. Wenn Amazon wächst, steigt der Wert seiner Aktien - und damit sein Vermögen. Wenn Amazon schwächelt, verliert er Milliarden. Das ist der wahre Anreiz - kein Gehalt, sondern Eigenkapital.

Warum ein Dollar und nicht mehr?

Viele CEOs bekommen Millionen im Jahr - Elon Musk etwa hat lange kein Gehalt bezogen, bis er 2022 ein symbolisches Gehalt von einem Dollar annahm. Bezos war einer der ersten, der diesen Schritt 2018 vollzog. Damals wurde er mit einem Gehalt von 81.840 US-Dollar bezahlt, plus weitere 1,6 Millionen Dollar an Sonderleistungen wie Sicherheitskosten. Doch er entschied sich, das zu streichen.

Warum? Weil er nicht als Angestellter von Amazon fungiert, sondern als Eigentümer. Sein Gehalt wäre ein Indikator für seine Rolle - und er will nicht als Angestellter wahrgenommen werden, sondern als Gründer und Visionär. Ein hohes Gehalt würde auch kritische Fragen aufwerfen: Warum zahlt er sich selbst so viel, während Amazon-Mitarbeiter oft mit niedrigen Löhnen kämpfen? Der ein-Dollar-Lohn ist eine Art ethischer Schutzschild.

Was ist mit seinen anderen Einkünften?

Obwohl er kein Gehalt mehr bezieht, verdient Bezos Milliarden - und zwar durch Aktien. Im Jahr 2020, als Amazon-Aktien stark stiegen, wuchs sein Vermögen um über 75 Milliarden US-Dollar in nur einem Jahr. Sein Nettovermögen liegt heute bei etwa 180 Milliarden US-Dollar (Stand Dezember 2025). Diese Zahl ändert sich täglich - je nach Börsenkurs.

Er hat auch andere Einkommensquellen: Blue Origin, seine Raumfahrtfirma, bringt zwar noch keinen Gewinn, aber er investiert dort Milliarden - und wenn sie erfolgreich wird, wird das sein nächster Milliardengewinn. Außerdem besitzt er die Washington Post, die er 2013 für 250 Millionen Dollar kaufte. Sie ist kein Einkommensmotor, aber ein Vermögenswert. Und er hat private Investitionen in Tech-Startups, Immobilien und andere Unternehmen.

Sein Einkommen ist also nicht auf Lohn beschränkt - es ist auf Vermögenswerte ausgerichtet. Das ist der Unterschied zwischen einem Manager und einem Eigentümer.

Waage mit einem Dollar auf der einen und Millionen an Aktien auf der anderen Seite, Bezos steht oben.

Wie sieht es mit Steuern aus?

Ein niedriges Gehalt bedeutet auch niedrige Einkommensteuern. Bezos zahlt keine Einkommensteuer auf seinen ein-Dollar-Lohn. Aber er zahlt Kapitalertragssteuer, wenn er Aktien verkauft. Und das tut er - regelmäßig. Im Jahr 2021 verkaufte er Aktien im Wert von über 10 Milliarden Dollar, um Blue Origin zu finanzieren. Dabei zahlte er Milliarden an Steuern - aber nur auf die Gewinne aus dem Verkauf, nicht auf den Wert seiner gesamten Aktien.

Das ist ein entscheidender Punkt: Der Steuerdruck kommt nicht von seinem Gehalt, sondern von seinen Verkäufen. Und er verkauft nur, wenn er Geld braucht - nicht, weil er es muss. Das ist der Luxus eines der reichsten Menschen der Welt: Er kann warten. Er kann investieren. Er kann sich Zeit nehmen.

Was bedeutet das für andere Unternehmer?

Bezos’ Modell ist nicht für jeden nachahmbar. Ein Startup-Gründer kann nicht einfach auf ein Gehalt verzichten, wenn er Miete zahlen muss. Aber es zeigt eine klare Philosophie: Der wahre Reichtum eines Unternehmers liegt nicht im Gehalt, sondern im Wert, den er schafft. Wenn du ein Unternehmen gründest, das wächst, wächst dein Vermögen - unabhängig davon, wie viel du dir monatlich auszahlst.

Die meisten Menschen denken: Wer viel verdient, muss viel Gehalt bekommen. Bezos beweist das Gegenteil. Sein Erfolg basiert nicht auf Lohn, sondern auf Eigentum. Er hat Amazon nicht als Job gesehen - er hat es als Vermögensobjekt gebaut. Und das ist der Unterschied zwischen einem Angestellten und einem Unternehmer.

Leeres CEO-Büro mit Bildschirm, der 180 Milliarden Dollar anzeigt, draußen startet eine Rakete.

Warum ist diese Frage wichtig?

Die Frage „Bezieht Jeff Bezos ein Gehalt?“ ist mehr als eine neugierige Anmerkung. Sie berührt ein tiefes Thema: Was ist echter Erfolg? Ist es ein hoher Lohn? Oder ist es die Fähigkeit, ein Unternehmen zu erschaffen, das Milliarden wert ist - ohne dass du dich selbst dafür bezahlen musst?

Bezos hat die Definition von Erfolg verändert. Er hat gezeigt, dass man nicht durch Gehalt reich werden muss - sondern durch Besitz, Vision und Geduld. Er hat nicht versucht, aus Amazon zu schöpfen. Er hat versucht, Amazon zu etwas Größerem zu machen - und hat dadurch unvorstellbare Reichtümer erschaffen.

Sein ein-Dollar-Gehalt ist kein Zeichen von Sparsamkeit. Es ist ein Zeichen von Macht. Er braucht kein Geld aus Amazon - er hat genug davon, um die ganze Welt zu verändern.

Was passiert, wenn er aufhört?

Bezos trat 2021 als CEO von Amazon zurück - aber er bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrats. Er hat nicht aufgehört, Einfluss zu haben. Sein Gehalt bleibt ein Dollar. Sein Einfluss bleibt gigantisch. Sein Vermögen wächst weiter. Er hat sich nicht aus dem Unternehmen verabschiedet - er hat es nur in eine neue Phase geführt.

Und wenn er eines Tages ganz zurücktritt? Dann wird er nicht plötzlich arm. Er wird weiterhin Milliarden besitzen. Er wird weiterhin investieren. Er wird weiterhin die Zukunft gestalten - mit oder ohne Gehalt.

Sein Gehalt ist nicht das, was ihn ausmacht. Es ist nur ein kleiner Teil einer viel größeren Geschichte.