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fashion photographers Mai 2, 2025

Fashion-Fotografie: Wie profitabel ist das Geschäft?

Melina Fassbinder 0 Kommentare

Gibt’s wirklich Geld in der Fashion-Fotografie – oder leben alle nur von der Hoffnung auf den Durchbruch? Das fragen sich viele, bevor sie ernsthaft in diese Branche einsteigen. Die Vorstellung vom Glitzerleben auf Fashion Weeks hat mit dem Alltag wenig zu tun: Hier geht es um knallharte Kalkulation, Networking und smarte Strategien.

Wer in der Modefotografie Fuß fassen will, muss erstmal wissen, dass das meiste Geld nicht mit Insta-Schnappschüssen verdient wird. Das Einkommen hängt stark davon ab, für wen du arbeitest und wie du dich in der Szene positionierst. Werbung für große Modemarken oder Editorials in bekannten Magazinen bringen am meisten ein – aber der Weg dahin ist kein Spaziergang. Viele starten mit Jobs für kleinere Labels, lokale Modehäuser oder Influencer-Kampagnen.

Schon ein einziger Auftrag kann sehr gut bezahlen – oder eben fast gar nichts bringen. Deswegen sind Verhandlungsgeschick und ein gutes Netzwerk Pflicht. Es bringt nichts, gleich am ersten Tag auf den Durchbruch zu hoffen. Es läuft eher so: Schritt für Schritt, Kontakte ausbauen, Portfolio pflegen und vor allem nie unterschätzen, wie wichtig Zuverlässigkeit und Business-Skills sind. Wer nur auf Glamour setzt, bleibt schnell auf der Strecke.

Was verdient ein Fashion-Fotograf wirklich?

Gleich mal Klartext: Die Gehälter in der Fashion Fotografie schwanken extrem. Der große Unterschied kommt nicht nur von der Erfahrung, sondern vor allem davon, für wen du arbeitest. Star-Fotografen, die für Luxusmarken oder internationale Magazine schießen, landen locker bei Tagessätzen von 2.000 bis 12.000 Euro. Aber: Solche Jobs sind hart umkämpft, und die beliebtesten Plätze sind meistens schon vergeben.

Für den Einstieg sieht’s viel bescheidener aus. Wer für ein regionales Modelabel arbeitet, bekommt oft nur 250 bis 800 Euro pro Shooting – je nach Umfang und Aufwand. Freelancer haben eine ziemliche Bandbreite, gerade bei Influencer-Kampagnen oder Editorials für kleinere Magazine. Manche Aufträge bringen kaum mehr als 100 Euro, andere können aber mit Rechtenutzung und Nachbesserungen schnell vierstellig werden.

AuftragsartTypische Bezahlung (je Auftrag)
Werbe-Shootings großer Marken2.000–12.000 €
Editorials in bekannten Magazinen1.000–5.000 €
Jobs für regionale Labels250–800 €
Influencer-Kampagnen100–1.500 €

Steigen die eigene Bekanntheit, Technik und Qualität, steigen auch die Preise. Viele Modefotografen machen am Anfang aber einen Nebenjob oder fotografieren Hochzeiten, Family-Sessions oder Events, um Miete und Equipment zu bezahlen. Die Nebeneinnahmen sind gerade am Anfang oft das, was die eigene Kasse rettet.

Was kaum jemand sagt: Es gibt viele unbezahlte Shootings – „zur Portfolio-Erweiterung“, wie es so schön heißt. Das kann am Anfang sinnvoll sein, aber irgendwann sollte jede Stunde, die du investierst, auch fair bezahlt werden. Ein richtiges Gespür für den Wert der eigenen Arbeit kommt übrigens oft erst mit den ersten Jobs, bei denen man fair und auf Augenhöhe verhandelt. Frag dich immer: Hab ich alle Kosten, Zeit und Nachbearbeitung wirklich im Preis berücksichtigt?

Beliebte Auftragsarten und Einnahmequellen

Im Fashion Fotografie-Business landen die besten Jobs meist nicht einfach so im Postfach. Du solltest wissen, wo echtes Geld drinsteckt und welche Aufträge wirklich lohnen.

Viele denken erstmal an Editorial-Shootings für bekannte Modemagazine. Klar, das ist Prestige pur, aber der Inhalt fürs Bankkonto? Eher mager. Magazine zahlen oft nur symbolische Honorare, vor allem, wenn das Heft international erscheint. Der eigentliche Wert steckt im Portfolio und den Kontakten, die du darüber knüpfst. Wer dauerhaft davon leben will, braucht aber andere Quellen.

  • Werbekampagnen: Große Labels und Marken buchen Profis für Kampagnen, Plakate oder Onlineshops. Hier liegt meist das meiste Geld. Ein Shootingtag für eine bekannte Marke kann 1.500 bis 5.000 Euro bringen – vor allem, wenn Nutzungsrechte für viel Sichtbarkeit bezahlt werden.
  • Lookbooks und Kataloge: Viele Modefirmen bringen eigene Kataloge oder Online-Lookbooks raus und brauchen regelmäßig frische Bilder. Die Bezahlung liegt oft bei 800 bis 2.500 Euro pro Tag, manchmal mehr mit Nachbearbeitung.
  • E-Commerce: Klassische Onlineshop-Fotos sind Dauerbrenner, besonders bei größeren Shops. Hier zählt: Masse bringt Kasse. Die Tagesgagen sind niedriger, aber der Job kann regelmäßig laufen.
  • Social Media Content: Influencer und junge Marken brauchen dauernd neue Fotos. Wer da ein gutes Händchen für Trends und schnelle Produktion hat, kann sich ein stabiles Nebeneinkommen sichern.
  • Events und Runway: Fashion Weeks, Store-Eröffnungen oder exklusive Partys bieten zwar nicht immer Top-Honorare, dafür aber oft spannende Einblicke und neue Kontakte. Manche Fotografen kombinieren das mit Bildverkauf an Agenturen oder Zeitschriften.

Viele erfolgreiche Modefotografen setzen auf einen Mix: ein paar gut bezahlte Werbeaufträge hier, regelmäßige Shoots für Onlineshops, und dazu Editorials für den Ruf. Nebenbei bieten manche auch Workshops oder Coachings an oder verkaufen Presets und Retusche-Services.

Damit du dir ein genaueres Bild machen kannst, hier mal ein Überblick über typische Einnahmen in der Modebranche:

AuftragsartTypisches Honorar (Euro)
Werbekampagne (1 Tag)1.500 – 5.000
Lookbook / Katalog (1 Tag)800 – 2.500
E-Commerce (1 Tag)300 – 1.500
Editorial / Magazin (pro Serie)100 – 400
Social Media-Content (pro Post/Serie)200 – 1.200

Wichtig: Bei allen Aufträgen kommen oft noch Spesen, Nutzungsrechte und Nachbearbeitung obendrauf. Wer gut verhandelt, holt mehr raus. Ein smarter Modefotograf schaut immer, wie viel er aus jedem Job machen kann – mit Kreativität und Business-Blick.

Kosten, Risiken und Stolperfallen

Kosten, Risiken und Stolperfallen

Viele unterschätzen, wie teuer der Einstieg in die Fashion Fotografie sein kann. Schon die Ausrüstung verschlingt oft ein kleines Vermögen. Eine gute Kamera, mehrere Objektive, starke Blitzanlagen und professionelle Bildbearbeitung kosten locker fünfstellige Summen. Und das sind nur die Basics. Wer on top ins Studio will, zahlt monatlich Miete und Nebenkosten. Bei Mode-Shootings kommen meistens noch Model-Gagen, Visagist:innen, Stylist:innen und Sets drauf.

Versicherungen sind Pflicht. Ohne Haftpflicht- und Equipment-Versicherung kann ein einziges kaputtes Teil schon die Jahresbilanz ruinieren. Dazu kommen Reisekosten, wenn ein Shooting nicht direkt um die Ecke stattfindet. Gerade für Anfänger fressen solche Kosten den möglichen Gewinn schnell auf. Selbstständige Fotograf:innen zahlen zudem ihre Steuern, Sozialabgaben und Altersvorsorge komplett selbst.

Die Risiken sind nicht nur finanzieller Natur. Es herrscht viel Konkurrenz – gerade im Bereich Fashion Fotografie. Viele Jobs laufen auf Freelancer-Basis. Das heißt: Keine Aufträge, kein Geld. Und ja, es gibt auch Kunden, die am Ende nicht zahlen wollen oder ewig mit dem Honorar warten lassen. Rechtlich abgesicherte Verträge sind daher ein Muss, auch wenn’s anfangs lästig wirkt.

Typische Stolperfallen:

  • Gratis-Jobs in der Hoffnung auf “Exposure” – meist bringt das außer ein paar Likes nichts.
  • Unterschätzung des Zeitaufwands für Bildbearbeitung, Organisation und Kundensuche.
  • Zu niedrige Preise aus Angst, sonst keinen Auftrag zu bekommen – das rechnet sich nie.
  • Vergessen, auch krank oder im Urlaub laufende Kosten einzuplanen.

Eine kleine Übersicht zu typischen Kosten im Jahr (Stand 2024):

Position Jahreskosten (ca.)
Kamera & Objektive (Abschreibung) 2.000 €
Software & Bildbearbeitung 600 €
Studio-Miete 5.000 €
Versicherungen 1.200 €
Marketing/Bewerbung 1.000 €

Wer das unterschätzt, erlebt schnell eine Bauchlandung. Trotzdem: Mit einem klaren Plan, Rücklagen und einem eigenen Stil kann man die Risiken im Griff behalten und mit der Fashion Fotografie richtig durchstarten.

Praktische Tipps für mehr Profit

Wer in der Fashion Fotografie nicht nur schöne Bilder machen will, sondern auch auf dem Konto was sehen möchte, sollte an mehreren Stellschrauben drehen. Hier geht es vor allem darum, den eigenen Wert besser zu vermarkten und Abhängigkeiten zu vermeiden.

  • Portfolio clever aufbauen: Setz auf Qualität statt Quantität. Zeig Jobs für größere Marken oder Editorials, sobald du welche hast. Ein gutes, schlankes Portfolio sticht mehr ins Auge als eine Bilderflut ohne Wiedererkennungswert.
  • Preise transparent machen: Viele Modefotografen unterschätzen sich beim Honorar. Informier dich über branchenübliche Tagessätze. Laut BFF (Berufsverband Freie Fotografen) liegen professionelle Tageshonorare im Schnitt zwischen 800 und 1500 Euro, manchmal mehr, wenn der Name bekannt ist.
  • Aufträge absichern: Ohne Vertrag läuft nix! Klare Absprachen zu Nutzungsrechten, Bildauswahl und Bezahlung verhindern viele Missverständnisse und Nachverhandlungen.
  • Spezialisieren lohnt sich: Wer seinen eigenen Stil findet – zum Beispiel nur nachhaltige Mode oder nischige Editorials – fällt bei potenziellen Kunden eher auf.
  • Mehrere Standbeine aufbauen: Fotografier nicht nur für Mode-Marken. Biet zusätzlich Workshops, Bildlizenzen oder Social Media Content an. Diversifikation federt schwierige Phasen ab.
  • Netzwerken, auch offline: Visits auf Events, Atelier-Tage oder Meetups öffnen oft Türen, die Online-Plattformen nicht bieten. Und: Vitamin B zählt in der Modebranche mehr, als die meisten zugeben.
  • Einnahmen und Ausgaben immer checken: Wer sauber Buch führt, sieht früh, ob Jobs rentabel sind oder wo du draufzahlst.

Hier mal ein einfacher Überblick, wie sich die potenziellen Einnahmen zusammensetzen können:

AuftragsartDurchschnittliche Einnahmen
Werbekampagne großes Modelabel2.500 – 12.000 € pro Job
Editorial für Modemagazin250 – 800 € pro Strecke
Lookbook-Shooting kleines Label600 – 2.000 € pro Job
Social Media-Kampagne500 – 3.000 € pro Job

Denk dran: Nicht jeder Tag ist ein Topverdienst. Die Mischung aus den richtigen Kunden, smartem Selbstmarketing und flexiblen Angeboten macht aus einem Modefotografen ein echtes Business. Und: Wer sich weiterbildet, etwa beim Thema Bildrechte oder Social Media Trends, bleibt gegenüber der Konkurrenz einen Schritt voraus.

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