Wenn du dir überlegst, Fotograf zu werden, fragst du dich wahrscheinlich: Lohnt sich das eigentlich noch? Mit Smartphones, die besser fotografieren als noch vor zehn Jahren, und Tausenden von Amateuren, die auf Instagram ihre Bilder posten, könnte man meinen, der Markt ist überfüllt. Doch die Wahrheit ist anders. Die Nachfrage nach professionellen Fotografen ist nicht gesunken - sie hat sich verändert.
Es stimmt: Jeder kann heute ein Foto machen. Aber wer braucht einen Profi? Die Antwort: Unternehmen, Veranstalter, Hochzeitspaare, Modehäuser und sogar Kommunen. In der Schweiz etwa haben sich die Aufträge für professionelle Fotografen in den letzten fünf Jahren um 23 % erhöht, laut einer Umfrage des Schweizerischen Fotografenverbands aus dem Jahr 2024. Warum? Weil Menschen immer noch nach Qualität, Konsistenz und Vertrauen suchen - und das können Smartphones nicht liefern.
Stell dir vor, du bist ein lokales Restaurant in Zürich. Du willst neue Gäste anlocken. Ein Smartphone-Foto von deinem Essen, das dein Kellner auf dem Handy gemacht hat, wirkt flach und unprofessionell. Ein Fotograf mit Erfahrung hingegen weiß, wie Licht, Winkel und Farbtemperatur die Speisen zum Leben erwecken. Das Ergebnis? Mehr Klicks, mehr Reservierungen, mehr Umsatz. Das ist der Punkt, an dem Amateure aufhören - und Profis anfangen.
Nicht alle Fotografie-Bereiche sind gleich gefragt. Einige haben stark zugenommen, andere sind geschrumpft. Hier sind die fünf Bereiche mit der höchsten Nachfrage im Jahr 2025:
Was fehlt? Die klassische Porträtfotografie im Studio. Die Nachfrage ist gesunken, weil viele Menschen jetzt lieber mit ihrem Handy oder einem Selfie-Studio in der Einkaufsstraße fotografiert werden. Aber das ist kein Grund zur Panik - es ist eine Aufforderung, sich neu zu positionieren.
Es ist leicht, sich von Instagram-Fotografen eingeschüchtert zu fühlen. Aber schau mal genauer hin: Wer macht die Bilder für die Werbekampagne der Migros? Wer fotografiert die neue Kollektion von Victorinox? Wer liefert die Bilder für die Zürcher Zeitung?
Das sind keine Hobbyfotografen. Das sind Profis mit Ausrüstung, Erfahrung, Vertragsklauseln und Versicherungen. Ein Amateur kann ein Foto machen - aber er kann nicht garantieren, dass es in 100 verschiedenen Formaten und Farbräumen funktioniert. Er kann nicht liefern, was ein Redakteur braucht: ein Bild mit lizenzfreien Rechten, exakt nach Vorgabe, in RAW und JPEG, mit Metadaten und Unterschrift.
Und dann ist da noch das Vertrauen. Wenn du als Unternehmen 10.000 CHF für eine Werbekampagne ausgibst, willst du jemanden, der haftet, wenn etwas schiefgeht. Ein Amateur hat keine Versicherung. Keine Rechnungsstellung. Keine Garantie. Ein Profi schon.
Die Gehälter variieren stark - aber die Zahlen sind realistisch. Ein vollzeitiger Fotograf in der Schweiz verdient im Durchschnitt zwischen 65.000 und 85.000 CHF pro Jahr, je nach Spezialisierung und Standort. In Zürich und Genf sind die Preise höher, in ländlichen Regionen etwas niedriger.
Freiberufler, die sich auf Produktfotografie oder Immobilienfotografie spezialisiert haben, können leicht über 100.000 CHF verdienen - wenn sie gut organisieren und Kunden langfristig binden. Ein Fotograf, der nur Hochzeiten macht, verdient oft weniger, weil die Saison begrenzt ist. Aber er kann durch Pakete und Zusatzleistungen wie Fotobücher oder Videos seinen Umsatz steigern.
Wichtig: Es geht nicht darum, mehr zu fotografieren - sondern darum, mehr Wert zu verkaufen. Ein Foto ist nicht das Produkt. Die Geschichte, die es erzählt, die Emotion, die es weckt, die Verkaufszahlen, die es steigert - das ist das Produkt.
Wenn du Fotograf werden willst, brauchst du mehr als eine gute Kamera. Du brauchst:
Die meisten angehenden Fotografen konzentrieren sich zu lange auf die Technik. Die Kamera ist nur ein Werkzeug. Der Markt sucht nicht nach jemandem, der mit einem Sony A7V4 umgehen kann. Er sucht nach jemandem, der versteht, wie man mit Bildern Vertrauen aufbaut.
Die Fotografie wird nicht verschwinden. Sie wird sich verfeinern. Wer nur Bilder macht, wird schwieriger leben. Wer Geschichten erzählt, Beziehungen baut und Lösungen liefert, wird gefragt sein - und gut bezahlt.
Die digitale Transformation hat viele Amateure ins Spiel gebracht - aber sie hat auch neue Märkte geschaffen. Wer heute in der Fotografie erfolgreich ist, ist kein Technik-Freak. Er ist ein Kommunikator. Ein Unternehmer. Ein Mensch, der weiß, wie man Emotionen in Bilder übersetzt - und diese Bilder in Ergebnisse.
Die Nachfrage nach Fotografen ist hoch - aber nur für die, die sich nicht als Künstler sehen, sondern als Dienstleister, die einen klaren Mehrwert liefern.
Ja, aber nur für Spezialisten. Wer sich auf Unternehmensfotografie, Produktfotografie oder Immobilienfotografie konzentriert, hat gute Chancen. Amateure, die nur Hochzeiten oder Porträts machen, kämpfen um Aufträge. Der Schlüssel ist, nicht nur zu fotografieren, sondern Lösungen für Kunden zu liefern.
Der Einstieg ist schwierig, aber machbar. Du brauchst ein starkes Portfolio, ein klares Angebot und die Fähigkeit, dich zu verkaufen. Viele erfolgreiche Fotografen beginnen mit Teilzeitjobs und bauen ihre Kundenbasis langsam auf. Die größte Hürde ist nicht die Technik - sondern die Angst, sich als Unternehmer zu sehen.
Nein. Ein guter Fotograf mit einer Mittelklasse-Kamera macht bessere Bilder als ein schlechter Fotograf mit der teuersten Kamera der Welt. Wichtig ist, dass du die Technik beherrschst und die richtige Ausrüstung für deine Nische hast. Für Produktfotografie brauchst du Lichtboxen und Stativ. Für Hochzeiten brauchst du schnelle Kameras und Ersatzbatterien. Die Ausrüstung folgt der Nische - nicht umgekehrt.
Beginne lokal. Biete kostenlose Fotos für kleine Unternehmen an - im Austausch für ein Referenzfoto und eine Empfehlung. Gehe in lokale Netzwerke, Veranstaltungen oder Chamber of Commerce-Meetings. Die meisten Kunden finden Fotografen über Mund-zu-Mund-Propaganda. Dein erstes Projekt ist dein Türöffner - nicht dein perfektes Portfolio.
Spezialisiere dich. Wer alles macht, wird von niemandem als Experte wahrgenommen. Ein Fotograf, der sich auf Immobilienfotografie spezialisiert, wird von Maklern schneller gebucht als jemand, der auch Hochzeiten, Produktfotos und Kinderfotos macht. Spezialisierung schafft Vertrauen - und Vertrauen bringt Aufträge.